AFRIKA/MOSAMBIK - Cabo Delgado und Nampula: Provinzen im Norden zunehmend im Mittelpunkt internationaler Interessen

Freitag, 23 September 2022 dschihadisten  

Maputo (Fides) - Der Norden von Mosambik, wo am 6. September bei einem Angriff auf die Mission von Chipene unter anderem die italienische Comboni-Missionsschwester Maria De Coppi getötet wurde (siehe Fides 7/9/2022), steht zunehmend im Mittelpunkt des Vorgehens internationaler Akteure.
Die Provinz Cabo Delgado und die Provinz Nampula (in der sich die Ortschaft Chipene befindet) sind durch dschihadistischen Gruppen bedroht die mit der Islamic State’s Central Africa Province (ISCAP) in Verbindung stehen. Nach den jüngsten Zahlen der Internationalen Organisation für Migration hat der Konflikt bisher mehr als 800.000 Menschen vertrieben und 4.000 Menschen getötet.
Am 21. September unterzeichneten unterdessen Tansania und Mosambik ein Abkommen über den gemeinsamen Kampf gegen die Dschihadisten, die auch einige tansanische Grenzstädte angegriffen haben. Eine Eingreiftruppe der SADC (Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika) mit der Bezeichnung SAMIM (SADC-Mission in Mosambik) und ein ruandisches Militärkontingent sind bereits im Norden Mosambiks stationiert.
Die in Mosambik stationierten internationalen afrikanischen Streitkräfte erhalten wiederum finanzielle Unterstützung von nicht-afrikanischen Mächten. Zum Beispiel von der Europäischen Union, die über die Vorsitzende des Ausschusses für Sicherheit und Verteidigung des Europäischen Parlaments, die Französin Nathalie Loiseau, erklärt hat, dass man nun die Lieferung von "Waffen" an die SANIM in Erwägung zieht, die bereits 89 Mio. EUR an "Hilfesmitteln" und 15 Mio. EUR an finanzieller Unterstützung von der EU im Rahmen einer der militärischen Ausbildungsmission der Europäischen Union (EUTM Mosambik) erhält. Die EU bereitet sich auch darauf vor, die Operationen des ruandischen Kontingents in Mosambik mit 20 Mio. EUR zu finanzieren.
Eines der Länder, die den größten Beitrag zur Unterstützung der SANIM-Einheiten leisten, ist Südafrika, dessen Präsident Cyril Ramaphosa die USA um Unterstützung bei der Bekämpfung des Aufstands in Mosambik gebeten hat. Südafrika befürchtet eine Ausbreitung der Instabilität in Mosambik auf andere Länder der Region, hat dabei aber vor allem auch die eigenen Investitionen in dem Land, insbesondere im Energiesektor, im Blick.
Die US-Regierung gab im April bekannt, dass Mosambik als "Schwerpunktland für die nationale Konfliktverhütungsstrategie" ausgewählt wurde. US-Militärs bilden bereits seit einiger Zeit mosambikanischen Soldaten aus.
Die bedeutenden Öl- und Gasvorkommen im Norden des Landes werden im Rahmen der europäischen Politik, Alternativen zum russischen Gas zu finden, zunehmend als strategisch wichtig betrachtet.
(L.M.) (Fides 23/9/2022)


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