AFRIKA/NIGERIA - Nach Razzia auf Markt in Eke Ututu: "Einwohner verlieren Vertrauen in den Staat"

Mittwoch, 21 September 2022 gewalt   soldaten   bischöfe  

Abuja (Fides) - "Stoppt weitere Morde an unschuldigen Menschen und die Zerstörung von Lebensgrundlagen", appelliert Bischof Augustine Tochukwu Ukwuoma von Orlu im südnigerianischen Bundesstaat Imo, an die Sicherheitskräfte. "Am Samstag, den 17. September 2022, drangen bewaffnete Männer, bei denen es sich angeblich um Mitglieder der staatlichen Sicherheitsbehörden handelte, in die Gemeinde Orsuhiteukwa in der Orsu Local Government Area des Bundesstaates Imo ein. Bei der Razzia kamen mehrere Menschen ums Leben und der Markt von Eke Ututu, der das wirtschaftliche Standbein der Einwohner und der umliegenden Gemeinden darstellt, wurde niedergebrannt", schreibt Bischof Ukwuoma.
"Ich habe die Gewalt bereits in der Vergangenheit verurteilt", so der Bischof. "Und ich bleibe dabei, dass das menschliche Leben heilig ist und respektiert werden sollte. Gewalt erzeugt Gewalt in einem höllischen Kreislauf. Ein authentischer Dialog bleibt die einzige Antwort. Mein aufrichtiges Beileid gilt allen Familien, die bei diesem schmerzlichen Vorfall Angehörige verloren haben. Mögen die Seelen dieser unserer Brüder in Frieden ruhen".
"Der Brand des Eke Ututu-Marktes hat der ohnehin schon bedrückenden Situation eine weitere traurige Dimension hinzugefügt“, beklagt der Bischof. „Die Bewohner des Gebiets sind kleine Händler und Bauern, die praktisch von Tag zu Tag leben. Sie gehen auf den Markt, um ihre Produkte zu verkaufen und von dem Erlös wiederum Lebensmittel für ihre Familien zu kaufen".
Nach Ansicht des Bischofs verlieren die Einwohner der Region zunehmend das Vertrauen in den Staat. "Haben die Urheber dieser Verwüstung daran gedacht, wie viele mittellose Menschen vom Markt als ihrer wichtigsten Lebensgrundlage abhängen? Haben sie an die Zahl der Kinder gedacht, die nichts zu essen haben werden, weil ihre Eltern ihre Einkommensquellen verloren haben? Haben sie an die Ressourcen gedacht, die gerade jetzt in der Wirtschaftskrise verbrannt werden? Haben sie an das psychologische Trauma gedacht, das die Einheimischen durch die Gewalttat erleiden werden?", warnt der Bischof.
Die zuständigen Regierungsbehörden bittet Bischof Ukwuoma „diesen Vorfall zu untersuchen und die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, damit sich so etwas nicht wiederholt. Abschließend appelliere ich an alle, im Gebet für den Frieden in unserer Region standhaft zu bleiben".
Imo State ist die Heimat der separatistischen Bewegung Indigenous People of Biafra (IPOB), die die Wiederherstellung der Republik Biafra anstrebt, des Staates (1966-1970) der nur von kurzer Dauer war und der aus der versuchten Abspaltung Südnigerias hervorging, was zu einem blutigen Bürgerkrieg führte. Die IPOB beschuldigte den Gouverneur des Staates Imo, den Angriff auf die Gemeinde Orsu-Ihiteukwa angeordnet zu haben. Der Sprecher des Gouverneurs wies den hingegen Vorwurf zurück. In Nigeria gibt es mit mehreren Sicherheitsbehörden auf Landes- und Bundesebene.
(L.M.) (Fides 21/9/2022)


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