AFRIKA/NIGERIA - Bischof fordert Beschlagnahme des Vermögens von Menschenhändlern

Freitag, 19 August 2022 menschenhandel   ortskirchen   bischöfe  

Abuja (Fides) – Die Beschlagnahme des Vermögens von Menschenhändlern fordert der Weihbischof von Abuja, Anselm Umoren, der zusammen mit dem Vorsitzenden der Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Entwicklung von Abuja, dem Rechtsanwalt Damian Dodo, und dem Direktor der staatlichen Agentur für das Verbot des Menschenhandels (NAPTIP), Arinze Orakwue, das nigerianische Parlamente aufforderte, den Gerichten den gesetzlichen Rahmen für eine solche Beschlagnahme des Vermögens von Menschenhändlern zu geben. Dies werde nicht nur die kriminellen Netzwerke im Kampf gegen den Menschenhandel im Land schwächen, sondern auch den Opfern des Verbrechens die Möglichkeit geben, für das erlittene Unrecht entschädigt zu werden.
"Wir brauchen einen Rechtsrahmen, der es den Gerichten ermöglicht, nicht nur die Erträge aus dem Menschenhandel zu beschlagnahmen, sondern auch mit der Umsetzung des Konzepts der opferorientierten Justiz zu beginnen", betont Rechtsanwalt Dodo. "Es reicht also nicht aus, dass die Regierung die Erlöse aus dem Menschenhandel beschlagnahmt, sondern die Opfer dieses schlimmen Verbrechens sollten von den Erlösen profitieren. Den Opfern ist mit der Verurteilung allein in keiner Weise geholfen. Unschuldige Opfer, die ausgebeutet, missbraucht und traumatisiert wurden und deren Leben zerstört wurde, sollten in der Lage sein, eine Form der Entschädigung aus den Erlösen zu erhalten", betont der Anwalt, der der erste Präsident der Agentur zur Bekämpfung des Menschenhandels.
Bischof Umoren weist auf die unzureichende Finanzierung der mit der Bekämpfung der Bedrohung beauftragten Regierungsbehörde hin. Nach Ansicht des Weihbischofs von Abuja bedeutet dies, dass die Opfer keine angemessene Unterstützung vom Staat erhalten, während die Strafverfolgung von Menschenhändlern unterfinanziert bleibt.
Bischof Umoren weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass der Menschenhandel heute über sexuelle Ausbeutung und häusliche Sklaverei hinausgeht und auch die Entnahme von Organen umfasst. "Der Menschenhandel ist weltweit ein Milliardengeschäft", beklagte er auf der gemeisamen Pressekonferenz, bei der der derzeitige Präsident der NAPTIP, Orakwue, abschließend betonte, dass der Menschenhandel die Entwicklung des Humankapitals des Landes bedrohe.
Die Kampagne zur Beschlagnahmung des Vermögens von Menschenhändlern soll auch in den sozialen Medien unter den hastags #FundNAPTIP, #ConfiscateTraffickingProceeds, #SayNoToHumanTrafficking unterstützt werden.
Nach Angaben des ehemaligen Ständigen Vertreters Nigerias bei den Vereinten Nationen, Martin Uhomoibhi, versuchten allein im Jahr 2016 insgesamt 602.000 Nigerianer, durch die Sahara nach Europa zu gelangen. Nach Angaben von Uhomoibhi starben 27.000 dieser Migranten während der Reise; davon waren 68 Prozent nigerianische Hochschulabsolventen.
(L.M.) (Fides 19/8/2022)


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