ASIEN/PAKISTAN - Zum 75. Jahrestag der Unabhängigkeit: Bischöfe rufen Katholiken zum Dienst am Land auf

Donnerstag, 18 August 2022 politik   gesellschaft   menschenrechte   religiöse minderheiten  

Karachi (Agenzia Fides) - "Wir müssen Gott für unser schönes Land danken; wir, als christliche Gemeinschaft, haben in den letzten 75 Jahren, seit der Unabhängigkeit Pakistans, viel zu seiner Entwicklung beigetragen. Unsere christlichen Politiker spielten eine wichtige Rolle in der Kampagne für die Gründung Pakistans an der Seite von Muhammad Ali Jinnah, dem Gründer des Landes, für ein Land, in dem alle die gleichen Rechte genießen und in dem wir frei leben und unseren Glauben bekennen können. Wir, Menschen, die einen anderen Glauben als die Mehrheit haben, sind aufgerufen, uns gemeinsam für die Entwicklung dieses Landes und für die Verbesserung des Landes als Nation einzusetzen. Lasst uns diese Reise im Dienste Pakistans mit Begeisterung und Hingabe fortsetzen, ohne jegliche Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Kaste und Glauben, und die Botschaft des Gründervaters verbreiten, um den Menschen in diesem Land zu helfen, in Einheit, Frieden und Harmonie zu leben", so Erzbischof Sebastian Francis Shaw von Lahore im Gespräch mit Fides, anlässlich des kürzlich 75. Jahrestages der Unabhängigkeit Pakisans am 14. August 2022 mit Bezug auf den Tag der Minderheiten am 11. August.
Bischof Shaw sagt in diesem Zusammenhang auch: "Wir müssen uns mehr für die Zusammenarbeit und den Aufbau neuer Hochschulen und Universitäten einsetzen, Zentren für den Dialog des Friedens und der Harmonie zwischen Menschen verschiedener Glaubensrichtungen, um Liebe, Einheit und Frieden im Land zu fördern. Wir Christen in Pakistan haben die Entscheidung zur Gründung Pakistans an der Seite von Muhammad Ali Jinnah unterstützt, und wir müssen unsere Mission fortsetzen, ein Pakistan gemäß seiner Vision aufzubauen: eine Nation, in der Menschen aller Glaubensrichtungen zum Wohle unseres geliebten Heimatlandes zusammenleben und zusammenarbeiten sollten". "In einem vereinten Indien", erinnert der Erzbischof, "galten Muslime und Christen als Minderheit; doch nach Jinnahs Vision, sollte heute die Religion eine Privatsache der Menschen sein, und Menschen aller Glaubensrichtungen sollten ohne Diskriminierung für die Entwicklung des Landes zusammenarbeiten“.
Der 75. Jahrestag der Unabhängigkeit Pakistans wurde auch in den Kirchen des Landes gefeiert, wo die Gläubigen für die Regierung, die Streitkräfte, die politischen Parteien und für das Wohlergehen, den Wohlstand und die Entwicklung Pakistans beteten.
Der Vorsitzender der pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Arshad von Islamabad - Rawalpindi sagte gegenüber Fides: "Wir Christen in Pakistan haben dem Land immer mit Hingabe im Bereich der Bildung, des Gesundheitswesens und der Sozialarbeit gedient, und wir möchten diese Mission der Kirche zum Wohle unseres geliebten Heimatlandes fortsetzen. Der pakistanische Unabhängigkeitstag erinnert uns immer auch an die Opfer unserer Vorväter, die gemeinsam am Aufbau Pakistans gearbeitet haben."
"Heute", so Erzbischof Arshad, "steht unser Land vor sozialen, politischen und finanziellen Herausforderungen, und aufgrund der Inflation ist das Leben in unserem Land sehr beeinträchtigt. Wir erleben Instabilität, Unsicherheit, Chaos und Unruhe. Die Menschen verlieren die Hoffnung. Inmitten all dieser Herausforderungen rufe ich die politischen, sozialen und religiösen Führungskräfte und alle Menschen auf, als Nation zum Wohle unseres Landes und des Wohlstands unserer Menschen zusammenzuarbeiten".
Erzbischof Benny Travas von Karatschi, erinnert sich: "Nach der Gründung Pakistans war die Aufgabe, das Land zu entwickeln, immens, aber alle Menschen, auch die Christen, haben sich engagiert und eine wichtige Rolle gespielt, vor allem bei der Eröffnung von Schulen, Hochschulen, Krankenhäusern, Ambulanzen und Rehabilitationszentren". Insbesondere in der Stadt Karatschi, so der Erzbischof, "waren die Christen, auch wenn sie nur eine kleine Gemeinschaft sind, ein wichtiger Katalysator beim Aufbau dieser Stadt. Gemeinsam müssen wir ein großes Pakistan schaffen, in dem alle Menschen in Frieden leben und für die Entwicklung des Landes arbeiten können". Der Erzbischof verwies auch auf das Opfer des katholischen Politikers Shahbaz Bhatti und rief die Gläubigen auf, "zu jedem Opfer für unser geliebtes Heimatland bereit zu sein".
Pakistan wurde am 14. August 1947 nach der Teilung von Indien, das unter britischer Herrschaft stand, unabhängig. Heute hat es 22 Millionen Einwohner, davon sind 96 % Muslime, 1,6 % Hindus und 1,5 % Christen. Laut der Kirchenstatistik lebten im Jahr 2021 insgesamt 1.348.950 Katholiken in Pakistan.
(AG-PA) (Fides 18/8/2022)


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