AFRIKA/KENIA - Ordensfrauen in Afrika: “Sie spielen eine wichtige Rolle in der Kirche“

Dienstag, 19 Juli 2022 synodalität   schwestern   religiöse institute   frauen  

Nairobi (Fides) - "Die Vereinigung der Ordensfrauen Zentral- und Westafrikas (ACWECA) möchte inmitten des Prozesses der Synodalität die Bedeutung der Rolle der Ordensfrauen und die Aufmerksamkeit, die die Kongregationen diesem Thema zunehmend widmen müssen, bekräftigen. In der jüngsten Vergangenheit hat Franziskus Frauen, geweihte und Laien, in Schlüsselpositionen der römischen Kurie berufen. Frauen sind zu entscheidenden Aufgaben in der Kirche berufen, und wenn dies möglich ist, dann deshalb, weil sie hochqualifiziert und spezialisiert sind. Wir sprechen von Wirtschaftswissenschaftlerinnen, Dozentinnen, Soziologinnen, Menschen, die ihr Leben dem Studium gewidmet haben", so Schwester Agnes Lucy Lando von den Marienschwestern von Kakamega, einer Kongregation, die in Zentral-Ostafrika verwurzelt ist und ihr Mutterhaus in Kenia hat, im Interview mit Fides.
Schwester Agnes Lucy Lando ist selbst Professorin für Kommunikations- und Medienwissenschaften und Vorsitzende des Ethikausschusses der Daystar-Universität und sprach bei einem kürzlich veranstalteten Webinar, das geweihte Frauen aus Afrika zusammenbrachte, um die traditionellen Aufgaben von Ordensfrauen in der Kirche zu erörtern, sich über ihre Träume auszutauschen und ihre Beteiligung am Synodenprozess zu bekräftigen.
"Ich glaube, dass dies ein sehr bedeutender Moment für die ganze Kirche ist", sagt sie, "und ich möchte betonen, wie glücklich ich bin, als Ordensfrau daran teilzunehmen. Ich teile die tiefe Freude, die Bewunderung und das Lob für die Kirche. Diese Synode unterscheidet sich aus mindestens drei Gründen deutlich von allen anderen, die bisher stattgefunden haben. Erstens ist es ein sehr langer Zeitraum der Vorbreitung, zwei Jahre, nicht nur ein paar Monate. Zweitens ist dieser Weg nicht nur den Bischöfen vorbehalten, sondern betrifft das gesamte Volk Gottes, die Gemeinden, die Laien. Schließlich sind alle eingeladen und niemand wird ausgeschlossen. Ich bin viel unterwegs und treffe viele junge Leute, ältere Menschen, Laien, Priester, Bischöfe, die alle über Synodalität sprechen und ihren eigenen Beitrag leisten wollen".
Die Ordensfrau unterstreicht die Bedeutung der Bildung für Ordensfrauen, wenn es darum geht sich für eine stärkere Beteiligung an den Aktivitäten der Kirche zu qualifizieren: "Denken Sie an die Rede des Paulus auf dem Areopag: Wenn er nicht gebildet gewesen wäre, hätte er große Gelegenheiten zur Evangelisierung verpasst. Es geht darum, sich in den Dienst der Kirche zu stellen. In Afrika gibt es manchmal ein Missverständnis über die Ausbildung der Schwestern. Es heißt: 'Wenn wir sie zum Studium schicken, werden sie die Gemeinde verlassen und andere Dienste in Anspruch nehmen'. Nichts könnte absurder sein. In der Zwischenzeit, auch wenn sie das Institut verlassen, hat das Institut sie sicherlich zu stärkeren Frauen gemacht und ihre Qualifikation gefördert; vielleicht werden sie besser darauf vorbereitet sein, die Gute Nachricht dorthin zu bringen, wo sie leben. Afrikanische Ordensfrauen können in verschiedenen Bereichen eine wertvolle Rolle spielen, weil sie die Kultur, die lokalen Probleme und die Ressourcen besser verstehen. Und sie tragen dazu bei, eine Kirche aufzubauen, in der die verschiedenen Kulturen zum Wohle der Weltkirche zusammenkommen".
Schwester Agnes Lucy Lando betont: "Ich glaube, wir müssen die Frage nach dem Charisma unserer Kongregationen im Lichte dessen, was in unseren Gesellschaften geschieht, neu überdenken. Es gibt große technologische Fortschritte, wir sind Zeugen epochaler Veränderungen, wir müssen uns die Zeit nehmen, zu unterscheiden und mehr zu dialogisieren, um zu verstehen, wer wir sind und was die neuen Bereiche sind, in denen wir in den kommenden Jahren arbeiten und das Evangelium bringen werden, um neue Formen der Evangelisierung zu finden. Diese Synode ist eine hervorragende Gelegenheit. In den letzten Monaten war ich in Rom und traf Papst Franziskus zusammen mit einem Leiter der Universität Daystar, an der ich lehre. Als er uns sah, stieg der Papst vom Podium, auf dem er saß, und kam zu uns, um uns zu begrüßen und uns zu ermutigen. Das ist der Stil der Kirche: die Kanzel verlassen und den Menschen begegnen".
(LA) (Fides 19/7/2022)


Teilen: