ASIEN/INDONESIEN - Katholische Ordensleute fordern mehr Schutz für Migranten

Donnerstag, 14 Juli 2022

Jakarta (Fides) - Adelina Jemira Sau war eine Wanderarbeiterin aus Indonesien, die als Hausangestellte in einer malaysischen Familie in Penang (Malaysia). Die junge Frau, die in die Hände von Menschenhändlern geraten war, wurde geschlagen und gefoltert und starb 2018 im Alter von 21 Jahren in dem Haus der Familie, bei der sie arbeitete. Die Ärzte stellten fest, dass das Mädchen täglich Missbrauch und Gewalt erlitten hatte. Zunächst wurde 62jährige Ambika Shan, für die Adelina gearbeitet hatte, des Mordes an Adelina Lisao beschuldigt, aber am 23. Juni 2022 sprach das Bundesgericht von Malaysia sie in dritter Instanz nach dem Urteil des Berufungsgerichts frei.
Dieses Urteil löste in Indonesien scharfe Kritik aus, insbesondere von Seiten derer, die sich für die Menschenrechte und die Rechte von Migranten einsetzen, darunter der Jesuitenpater Pater Ignatius Ismartono (SJ) und Schwester Laurentina (SDP), die durch ihr Engagement gegen Menschenhandel und Gewalt gegen Migranten bereits zu einer Ikone geworden ist. Zusammen mit mehreren Menschenrechtsaktivisten schlossen sich Pater Ismartono (SJ) und Schwester Laurentina (SDP) der im Bündnis für Gerechtigkeit für Adelina zusammen.
Man dürfe „diesen Freispruch nicht akzeptieren", so der Jesuitenpater gegenüber Fides. Schwester Laurentina zufolge brachte das Bündnis die eigene Besorgnis auch gegenüber der Regierung zum Ausdruck, die aufgefordert wurde, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Fall zu aufzuklären und für Gerechtigkeit zu sorgen. "Die Abkommen über die berufliche und handelspolitische Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern in Bezug auf Wanderarbeitnehmer müssen ebenfalls überprüft werden", stellt sie fest. "Doch die Suche nach Gerechtigkeit für unsere verstorbenen Wanderarbeiter ist nicht einfach", betont Schwester Laurentina gegenüber Fides.
Die Abteilung für den Schutz von Migranten des indonesischen Außenministeriums kritisiert das Urteil ebenfalls und betont, dass "ein solcher Schritt die Bemühungen um Gerechtigkeit überschattet". "Auch wenn das Gerichtsverfahren abgeschlossen ist, werden wir nach einer neuen Möglichkeit suchen, den Fall auf andere Weise noch einmal aufzurollen", so das Büro.
(MH) (Fides 14/7/2022)


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