AFRIKA/ZENTRALFRIKANISCHE REPUBLIK - Präsident bestätigt Einführung der Kryptowährung: Bischöfe und Zivilgesellschaft äußern Zweifel

Freitag, 8 Juli 2022 bischöfe   wirtschaft  

Bangui (Fides) - "Der Sango wird die Währung der nächsten Generation sein", sagte der Präsident der Zentralafrikanischen Republik, Faustin-Archange Touadéra, am Sonntag, 3. Juli, bei der Ankündigung des zentralafrikanischen Kryptowährungsprojekts Sango.
Zentralafrika, ist das zweitgrößte Land der Welt, das nach El Salvador, Bitcoin als offizielle Währung neben dem afrikanischen Franc eingeführt und damit die Verwendung von Kryptowährungen legalisiert hat. Es wurden bisher noch keine konkreten Angaben zu den Bedingungen und dem Zeitplan für die Schaffung des "Sango Coin" und der "Crypto Island" gemacht. Die Plattform für die virtuelle Währung, soll zum Katalysator für den virtuellen Handel mit den enormen natürlichen Ressourcen des Landes werden soll.
Präsident Touadéra bedauerte, dass Afrika, "wo 57 % der Bevölkerung keine Bankverbindung haben", unter einem eklatanten Mangel an "Infrastruktur" leidet, der "Finanzdienstleistungen für viele Einwohner praktisch unzugänglich macht" und bezeichnet in diesem Zusammenhang das Smartphone für den Handel mit und die Investition in Kryptowährungen als eine möglich "Lösung" des Problems.
Unterdessen sorgte die Initiative des zentralafrikanischen Präsidenten im Land auch für Verwirrung, und das zu einer Zeit, in der Kryptowährungen weltweit in der Krise stecken, der Bitcoin-Preis im freien Fall ist und mehrere Krypto-Plattformen vom Konkurs bedroht sind.
Auch die zentralafrikanischen Bischöfe hatten in ihrer Botschaft am Ende der Vollversammlung (vgl. Fides 30/6/2022) erklärt, dass "die Frage der Kryptowährung Anlass zu Beunruhigung und Sorge gibt".
Gegner und Organisationen der Zivilgesellschaft prangern die "Eile" und „mangelnde Transparenz" der Kryptowährungspolitik als "Bedrohung für die Souveränität" des Landes an. Dies betont auch die Plattform G-16, die Aktionsgruppe der Organisationen der Zivilgesellschaft zum Schutz der Verfassung vom 30. März 2016.
Der Handel mit elektronischer Währungen erfordert Zugang einer zuverlässigen Stromversorgung und Internetanschlüssen. Zentralafrika ist nach Angaben der Vereinten Nationen das am zweitwenigsten entwickelte Land der Welt, in dem im Jahr 2022 nur 14,3 Prozent der mehr als 5 Millionen Einwohner Zugang zu Elektrizität und noch weniger zum Internet haben (557.000 Menschen). Rund 71 Prozent der Menschen leben unterhalb der internationalen Armutsgrenze (weniger als 1,90 US-Dollar pro Tag) und mehr als die Hälfte sind nach Angaben der Weltbank auf humanitäre Hilfe angewiesen.
(L.M.) (Fides 8/7/2022)


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