AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Spannungen nach dem Grenzübertritt tschadischer Rebellen in zentralafrikanisches Territorium gekommen war

Freitag, 30 Juni 2006

Bangui (Fidesdienst) - In der Zentralafrikanischen Republik wächst die Spannung nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen, zu denen es in den vergangenen Tagen zwischen den Einheiten der CEMAC (Zentralafrikanische Währungs- und Wirtschaftsgemeinschaft) auf der einen und den tschadischen Rebellen, die die Grenze des zentralafrikanischen Territoriums überschritten haben.
Bei den Auseinandersetzungen, zu denen es in Gordil, rund 800 Kilometer nordöstlich der Landeshauptstadt Bangui, nicht weit von der Grenze zum Tschad entfernt gekommen war, kamen rund dreißig tschadische Rebellen und ein Dutzend Soldaten aus den Reihen der tschadischen Streitkräfte und der Truppen der CEMAC ums Leben.
„Zentralafrika ist wie ein Tonkrug inmitten von Krügen aus Stahl“, bekräftigt eine Quelle der Ortskirche, aus der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui gegenüber dem Fidesdienst. „Das Land hat vor kurzem einen Bürgerkrieg hinter sich gelassen und die staatlichen Strukturen sind sehr schwach, das Sicherheitssystem befindet sich noch in der Phase des Aufbaus und das Land ist von ausländischen Hilfen abhängig, damit es die staatlichen Beamten bezahlen kann. Unter solchen Bedingungen ist es für Rebellen aus dem Ausland einfach, in das Land einzudringen, und von dort aus die eigenen Aktionen zu planen“.
„Doch dies sind besonders schwere Vorfälle, die zeigen, dass das zentralafrikanische Territorium zum Kampfplatz der Opposition gegen das Regime in N’Djamena geworden ist“, so der Sprecher der zentralafrikanischen Regierung. „Die Zentralafrikanische Republik hat keine Feinde, doch sie möchte sich die eignen Politik nicht von Individuen diktieren lassen, die weder dem Glauben noch dem Gesetz folgen“, so ein Regierungssprecher, der betonte, man werden „demokratisch gewählte befreundete Regime auch zukünftig unterstützen“.
Bereits im Mai klagte der zentralafrikanische Präsident Francoise Bozizé, der mit dem tschadischen Staatsoberhaupt Idris Deby verbündet ist, über Verstöße gegen die Souveränität seines Landes durch tschadische Rebellen, die die gegenwärtige Regierung in N’Djamena bekämpfen. Deby hat Bozizé dabei geholfen, nach dem Bürgerkrieg im Jahr 2003 an die Macht in Zentralafrika zu gelangen. Seinerseits wird der tschadische Präsident von Rebellen bekämpft, die ihre Basislager an der Grenze zwischen dem Sudan und der Zentralafrikanischen Republik haben.
„Hinter den jüngsten Ereignissen verbergen sich regionale Machtspiele und außerafrikanische Interessen, die vor allem im Zusammenhang mit den Erdölvorkommen im Tschad und im Sudan stehen“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 30/0ß6/2006 - 34 Zeilen, 364 Worte)


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