AMERIKA/BOLIVIEN - Volkszählung: Bischöfe fordern Aufnahme der Frage nach der Religionszugehörigkeit

Dienstag, 14 Juni 2022

La Paz (Fides) - "Als katholische Kirche bitten wir erneut darum, dass die Frage nach der Religionszugehörigkeit in die Liste aufgenommen wird", so die katholische Bischofskonferenz von Bolivien in einer Erklärung vom 13. Juni im Hinblick auf die bevorstehende Volkszählung im November 2022, für die "die katholische Kirche öffentlich die Aufnahme der Frage nach der Glaubenszugehörigkeit gefordert hat".
Die Bischofskonferenz erinnert an eine Sitzung mit den Experten des Nationalen Instituts für Statistik (INE) und des Außenministeriums und unter Beteiligung der evangelischen Kirchen am 7. Juni, in deren Namen die Zweckmäßigkeit der Aufnahme der Frage nach der Religionszugehörigkeit bewertet werden sollte. "Wir waren überrascht", betonten die Bischöfe, "denn wir wurden darüber informiert, dass die Entscheidung, diese Frage nicht in die Volkszählung aufzunehmen, bereits getroffen worden war, und man gab uns die Möglichkeit, eine Umfrage durchzuführen".
Die staatlichen Behörden begründeten ihre Entscheidung wie folgt: eine weitere Frage würde die Dauer der Volkszählung verlängern und der Umfang des Fragebogens sei zu groß, während man die Frage nach der Religion ist nicht als relevant erachte, da sie keinen Einfluss auf die staatliche Politik habe.
"Wir glauben, dass diese Argumente nicht überzeugend sind und eher als Vorwand dienen, um die Daten des religiösen Glaubens auszuschließen, ein Aspekt, der nicht nur privat, sondern auch öffentlich ist", erklären die Bischöfe und weisen darauf hin, dass die Volkszählung auf diese Weise eines grundlegenden Elements beraubt würde, da ihr Ziel die objektive Widerspiegelung der Realität des bolivianischen Volkes auf demographischer, wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und religiöser Ebene ist.
„Diese Tatsache zu ignorieren bedeutet, das in Artikel 4 der politischen Verfassung des Plurinationalen Staates garantierte Recht auf öffentliche Religionsausübung und Vereinigung zu verletzen", bekräftigen die Bischöfe. Die ganzheitliche menschliche Dimension und die Bildung umfassten auch den spirituellen Aspekt des Menschen, und Kinder, Jugendliche und junge Menschen hätten das Recht, in der Religion oder dem spirituellen Glauben, dem sie angehören, unterrichtet zu werden. "Deshalb bitten wir als katholische Kirche erneut darum, die Frage nach der Religionszugehörigkeit, zu der sich jeder Mensch bekennt, mit einzubeziehen."
(SL) (Fides 14/6/2022)


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