ASIEN/INDIEN - Katholische Laien fordern Maßnahmen zur Eindämmung von Hass und Gewalt

Mittwoch, 25 Mai 2022 menschenrechte   religiöse minderheiten   gewalt   laien  

Neu-Delhi (Fides) – Umgehende Maßnahmen zur Eindämmung von um den gezieltem Hass und die Gewalt gegen religiöse Minderheiten, insbesondere gegen Christen und Muslime, in Indien fordert die "All India Catholic Union" (AICU) vom indischen Premierminister. Man sei "zutiefst beunruhigt über den Hass gegen religiöse Minderheiten, der in den letzten Monaten wie ein Vulkan im Meer der religiösen Harmonie in Indien ausgebrochen ist". Die AICU wendet sich deshalb in einem Schreiben an die Bundesregierung und die Regierungen der einzelnen Bundesstaaten.
In der gemeinsamen Erklärung der vor 100 Jahren gegründeten indischen katholischen Laienorganisation deren Vorsitzender Lancy D'Cunha: "Wenn der Hass jetzt nicht eingedämmt wird, könnte er dem nationalen Frieden unabsehbaren Schaden zufügen. Man ist weit über die Polarisierung durch die so genannten 'Religionsfreiheitsgesetze' hinausgegangen, die interreligiöse Ehen unter dem Vorwand kriminalisieren, gewaltsame oder betrügerische Konversionen zu unterbinden", so D'Cunha.
Die AICU erinnert in diesem Zusammenhang konkret an die jüngsten Gewalttaten in den Bundesstaaten Uttar Pradesh, Karnataka und Haryana, wo Schläger, Militante und lokale politische Führer religiöse Minderheiten (Christen und Muslime), Geistliche und Institutionen in Angst und Schrecken versetzen.
"Im Laufe der Jahrhunderte haben alte Zivilisationen wie Indien Epochen der Gewalt überwunden und sind zu Vorreitern des Friedens und der Entwicklung geworden", so der AICU. "Wir müssen aus den Fehlern anderer Nationen lernen, die ihre Wirtschaft und ihr soziales Gefüge ruiniert und dies Länder an den Rand des Abgrunds gebracht haben", sagte D'Cunha.
"Politische und religiöse Führungskräfte müssen gemeinsam handeln, um Frieden und Freundschaft zu stärken. Sie können sich ihrer Verantwortung nicht entziehen. Die Katholische Union setzt sich für den Frieden, die Harmonie zwischen den religiösen und sozialen Gruppen sowie für die Integrität und den Fortschritt unseres Landes ein", fügte er hinzu.
Die AICU hat zusammen mit anderen christlichen Gruppen bereits vor dem Obersten Gerichtshof diskriminierende Gesetze angefochten, die christlichen Dalits den Schutz verfassungsrechtlicher Bestimmungen verweigern, die stattdessen bekennenden Hindus, Sikhs und Buddhisten gewährt werden. Man werde zusammen mit anderen religiösen Gruppen und zivilgesellschaftlichen Bewegungen rechtliche Schritte gegen die Anti-Konversionsgesetze einleiten, so die Laienorganisation.
Die AICU wurde vor 103 Jahren als ein Gremium katholischer Laien gegründet. Seither sah sich das Land mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wie der Teilung zwischen Pakistan und Indien im Jahr 1947, der Gewalt gegen Sikhs im Jahr 1984, dem Blutvergießen und den Zusammenstößen zwischen Hindus und Muslimen nach dem Abriss der Babri-Moschee im Jahr 1992. Bei all diesen Gelegenheiten hatte sich das Gremium sich Gehör verschafft, indem für die Werte des Evangeliums wie Dialog, Toleranz, Frieden, Gerechtigkeit, religiöse und soziale Harmonie und den Schutz des Gemeinwohls eintrat.
(SD-PA) (Fides 25/5/2022)


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