AFRIKA - Sierra Leone und Burundi werden als erste Länder vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen zur Konsolidierung des Friedens profitieren

Montag, 26 Juni 2006

Rom (Fidesdienst) - Der Ausweg aus der tödlichen Spirale des Bürgerkriegs ist möglich. Deshalb wurden die beiden afrikanischen Länder Burundi und Sierra Leone als erste Zielländer für das Entwicklungsprogramm der Kommission für Friedenskonsolidierung ausgesucht. Der neue Organismus der Vereinten Nationen soll Staaten Hilfe anbieten, in denen vor kurzem ein Konflikt beendet wurde.
Eine oft ungenaue und oberflächliche Information führte dazu, dass in der Weltöffentlichkeit das Bild von einem Afrika entstand, das von endemischen Kriegen gebeugt wird, als ob es sich dabei um einen alten Fluch geheimnisvoller Herkunft handelte. Die afrikanischen Kriege sind jedoch die Folge spezifischer Gründe, die innerhalb und außerhalb Afrikas zu suchen sind und gelöst werden können. Dass die Wahl der neuen Einrichtung der Vereinten Nationen auf die beiden afrikanischen Länder fiel, ist deshalb viel sagend und Anlass zur Hoffnung, was die Lösung anderer Konflikte auf dem Kontinent anbelangt.
In Sierra Leone wurde der Bürgerkrieg 2002 nach zehn Jahren beendet, während deren es zu Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung kam, einschließlich des Einsatzes von Kindersoldaten. In der vergangenen Woche wurde der ehemalige liberianische Präsident Charles Taylor nach Den Haag ausgeliefert, wo er sich vor dem Internationalen Strafgericht für die Unterstützung des Krieges in Sierra Leone und die Verbrechen gegen die Bevölkerung des Landes verantworten soll.
In Burundi brach der Bürgerkrieg 19934 aus. Die Unterzeichnung von Friedensverträgen im August 2000, die im April 2003 in Dar es Salaam bestätigt wurden, beendete den bewaffneten Kampf der Rebellen der FDD, der größten Hutu-Rebellengruppe des Landes. Die ehemaligen Rebellen waren daraufhin in der Übergangsregierung vertreten und im Februar 2005 wurde im Rahmen einer Volksbefragung eine neue Verfassung auch von den Bürgern des Landes gebilligt. In den darauf folgenden Monaten wurde fanden Parlaments- und Kommunalwahlen statt, aus denen die Hutu-Parteien als Sieger hervorgingen. Am 18. Juni wurde in Dar es Salaam (Tansania) auch ein erstes Friedensabkommen zwischen der burundischen Regierung und den Rebellen der FNL unterzeichnet (vgl. Fidesdienst vom 19. Juni 2006).
Die Kommission für Friedenskonsolidierung der Vereinten Nationen wurde am 20. Dezember 2005 gegründet und soll im Kontext der neuen Struktur der Vereinten Nationen als permanente beratende Einrichtung tätig sein. Insbesondere hat die neue Kommission die Aufgabe Ländern beim Gelingen der schwierigen Übergangszeit helfen, in denen ein Konflikt beendet wurde. Die Kommission hat 31 Mitgliedsstaaten. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds haben Beobachterstatus. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, erklärte, dass „die Kommission ein Zeichen der Hoffnung und der Nachhaltigkeit setzen soll: sie soll Millionen Menschen in aller Welt Hoffnung geben, die darum kämpfen die Gesellschaften, in denen sie leben auf dem Weg des Friedens zu halten und für Nachhaltigkeit stehen, weil bereits enorme Schwierigkeiten überwunden wurden, um dieses neue und lebenserhaltende Ergebnis zu erzielen“.
Annan betonte auch „die Verantwortlichkeit der Vereinten Nationen, die darin besteht, den Staaten und den Gesellschaften dabei zu helfen aus der Zerstörung des Krieges herauszufinden und das Wiedarauftauchen der Gewalt zu verhindern. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen erklärte auch, dass „die Zahl der Konflikte gesunken ist. Doch gleichsam gab es eine nicht akzeptable Anzahl von Friedensverträgen, die in den fünf Jahren nach ihrer Unterzeichnung nicht eingehalten wurden, wodurch die betroffenen Länder zur Gewalt zurückkehren“. Nach Ansicht von Kofi Annan ist der Grund für diese Situation „im Fehlen von Fonds, Hilfe und internationaler Koordinierung zu suchen und in der Tendenz der internationalen Staatengemeinschaft, sich zu schnell aus den Friedensmissionen zurück zu ziehen.“. (LM) (Fidesdienst, 26/06/2006 - 49 Zeilen, 570 Worte)


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