AMERIKA/GUATEMALA - Alarm in Panabaj: 100 Familien riskieren nach dem Erdrutsch im Oktober jede Nacht ihr Leben

Montag, 26 Juni 2006

Rom (Fidesdienst) - Am 5. Oktober 2005 begrub ein Erdrutsch den Kanton Panabaj in Guatemala: 600 Familien wurden obdachlos, 100 Menschen starben, 600 werden vermisst, 77 Frauen verloren ihren Mann, 25 Kinder beide Eltern und 50 Kinder einen Elternteil. Bei der betroffenen Gemeinde handelt es sich um Maya aus dem Volk der Tzutujil, die bereits in den 80er Jahren Opfer des Völkermords und der daraus folgenden Armut wurden. Viele dieser Menschen sind Analphabeten und leiden an Unterernährung.
Derzeit ist die Lage in Panabaj besonders schwierig und die Menschen brauchen so viel Hilfe wie möglich. Gegenwärtig herrscht Regenzeit und das Leben der Menschen ist erneut in Gefahr: rund 100 Familien leben in dem am meisten gefährdeten Gebiet unterhalb des Erdrutsches, der Panabaj unter sich begraben hat und warten auf eine neue Wohnung.
Die Tzutzjiles haben auch nach dem jüngsten Unglück versucht sich selbst zu helfen und die eigenen Rechte zu schützen und gründeten den Selbsthilfeverein ADECCAP, der 400 Familien vertritt und sich um den raschen Wiederaufbau in der Region Panabaj bemüht. Außerdem fördert der Verein mit Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft Projekte im Bereich des Erziehungswesens, der Lebensmittelsicherheit sowie die psychologische Betreuung der betroffenen Menschen.
In der vergangenen Woche wurden infolge heftiger Regenfälle weitere 650 Menschen evakuiert. Jeden Abend versammeln sich Familien im Gemeindsaal, wo sie übernachten. Angesichts der anhaltenden Regenfälle ist man auf eine mögliche Evakuierung gefasst: halbstündlich informieren sich die Menschen über den Wasserstand und die Dauer der Regenfälle sowie die Lage in den Schulen.
Die Regenzeit wird noch bis Oktober dauern, doch die Menschen werden nicht mehr lange so weiter Leben können: jede Nacht riskieren 100 Familien ihr Leben. Die Menschen forderten deshalb von der Regierung den Bau von sicheren Notunterkünften, damit diese Familien in Erwartung des Wiederaufbaus die gefährdeten vorübergehend Gebiete verlassen können. (AP) (Fidesdienst, 26/06/2006 - 30 Zeilen, 311 Worte)


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