ASIEN - Asien ist der Kontinent mit den meisten Naturkatastrophen und der ärmsten Bevölkerung

Donnerstag, 28 April 2022 uno   naturkatastrophen   armut  

Bangkok (Fides) - Bis zum Jahr 2030 wird die Welt mit etwa 560 Naturkatastrophen pro Jahr konfrontiert sein, und die meisten dieser Ereignisse werden Asien betreffen. Dies geht aus dem „UN Global Assessment Report 2022“ hervor, der vom UN-Büro für Katastrophenprävention (UNDRR) veröffentlicht wurde. Der Organisation zufolge ist die rasche Zunahme der Häufigkeit solcher Katastrophen auf den Klimawandel und ein unzureichendes Risikomanagement zurückzuführen. Die meisten asiatischen Länder mit einem hohen Katastrophenrisiko gehören auch zu den Ländern mit dem höchsten Bevölkerungsanteil, der unterhalb der nationalen Armutsgrenze lebt: die Philippinen, Bangladesch, Myanmar, Indien, Indonesien, Pakistan und Vietnam im asiatisch-pazifischen Raum.
Dies bestätigt auch ein weiteres aktuelles Dossier der Vereinten Nationen verstärkt, demzufolge die durchschnittlichen jährlichen Treibhausgasemissionen in den Jahren 2010 bis 2019 den höchsten Stand in der Geschichte der Menschheit erreicht haben, während sich die Wachstumsrate verlangsamt hat. In ihrem Bericht "Climate Change 2022“ warnt der Ausschuss für Klimawandel (Intergovernmental Panel on Climate Change), dass eine Begrenzung des Anstiegs der globalen Erwärmung auf 1,5°C ohne sofortige und tiefgreifende Emissionssenkungen in allen Sektoren unerreichbar bleibt. Der Bericht zeigt aber auch, dass insbesondere Asien eine Region ist, die stark vom Klimawandel betroffen und gleichzeitig für hohe Emissionsraten verantwortlich ist.
Das Risiko wird auch von der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes und des Rogen Halbmonds bekräftigt, die schätzt, dass allein im Jahr 2021 mehr als 57 Millionen Menschen in Asien von Klimakatastrophen betroffen waren, und dass im schlimmsten Fall – wie ein Bericht des McKinsey Global Institute bereits im Jahr 2020 vorhergesagt hatte - im Jahr 2050 eine beträchtliche Mehrheit der Menschen, die in Gebieten mit der Wahrscheinlichkeit tödlicher Katastrophen leben, in Asien wohnen.
Asien ist somit die Region, die am stärksten dem Klimarisiko und der Zunahme von Naturkatastrophen (zu denen der Mensch einen großen Beitrag leistet) ausgesetzt ist und ist gleichzeitig die am dichtesten besiedelte Region der Erde. Die beiden größten Emittenten Asiens sind China und Indien, die auf dem UN-Klimagipfel COP26 im vergangenen Jahr den baldigen Ausstieg aus der Kohle zugesagt haben. Einem Bericht des Forschungs- und Beratungsunternehmens „Rhodium Group“ zufolge sollen die Treibhausgasemissionen Chinas 2019 zum ersten Mal die der gesamten entwickelten Welt überstiegen haben, obwohl angeblich Peking seine Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels verstärkt und sich verpflichtet hat, den Bau von Kohlekraftwerken außerhalb seiner Grenzen zu stoppen und andere Länder bei der Entwicklung erneuerbarer Energiesysteme zu unterstützen.
Obwohl sich Indien für 2070 das Ziel gesetzt hat, keine Emissionen mehr zu verursachen, könnte der asiatische Riese in den nächsten 20 Jahren einen Anstieg des weltweiten Energiebedarfs erleben, ohne dass die städtischen Gebiete die Luftqualitätsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation erfüllen, warnt ein Bericht des Schweizer Luftqualitätstechnologieunternehmens „IQAir“.
Viele Beobachter sind sich jedoch einig, dass die Schwierigkeiten der asiatischen Länder durch das Zögern der weiter entwickelten Länder noch verschärft werden: Die von den reichen Ländern zugesagten Mittel stehen noch weitgehend auf dem Papier, während die noch verfügbare Zeit jedes Jahr kürzer wird.
(EG-PA) (Fides 28/4/2022)


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