ASIEN/SRI LANKA - Gedenkfeiern erinnern an Osterattentate: Katholische Kirche fordert erneut Wahrheit und Gerechtigkeit

Mittwoch, 27 April 2022 gerechtigkeit   ortskirchen   politik   terrorismus  

Colombo (Fides) - "Seit drei Jahren fordern wir von der Regierung nach den Ostermassakern 2019 Wahrheit und Gerechtigkeit. Drei Jahre lang haben wir den Opfern und ihren Familien zur Seite gestanden. Da unser Schrei und der eines ganzen Volkes nicht erhört wird, richten wir unseren Appell an die internationale Gemeinschaft und haben ihn persönlich auch Papst Franziskus überbracht, um ihn um Unterstützung zu bitten, der uns herzlich empfangen hat", so der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith, bei den Gedenkfeiern zum dritten Jahrestag der Osteranschläge, bei denen am 21. April 2019 insgesamt 279 Menschen getötet und 500 verletzt wurden und mehrere Kirchen und Hotels getroffen wurden, gegenüber Fides.
Der Kardinal begleitete Kirchenvertreter und Familien aus Sri Lanka zu dem Treffen mit Papst Franziskus. "Die Menschen im Land wollen und müssen wissen, ob die derzeitige Regierung den ehemaligen Präsidenten schützt, der möglicherweise in den Osteranschlag verwickelt war", so Kardinal Ranjith bei der Gedenkfeier am 21. April. Damit stellte das Verantwortungsbewusstsein der Geheimdienste und der Polizei in Frage, die es versäumt hätten, die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Vertreter der Kirchen und Beobachter wiesen darauf hin, dass die Untersuchungskommission zu den Massakern disziplinarische Untersuchungen angeregt hatte, die jedoch nie durchgeführt wurden, um festzustellen, ob die Institutionen selbst in die blutigen Anschläge verwickelt waren.
Am 21. April wurde in Sri Lanka, das derzeit eine schwere wirtschaftliche und soziale Krise durchlebt, der Jahrestag der Massaker in Stille und im Gebet begangen, wobei in den Städten Kerzen angezündet wurden und eine lange Prozession auf der Straße zwischen Colombo und Negombo, einem der Schauplätze der Massaker, veranstaltet wurde. Wie Pfarrer Basil Fernando, Priester aus Colombo und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Sri Lanka, gegenüber Fides berichtete, fand seit dem Morgen in allen Kirchen des Landes eine Zeremonie zum Gedenken an die Massaker statt. Zwei Minuten lang stand die Nation still, und die Gläubigen hielten gemeinsam mit Gläubigen anderer Religionen wie Buddhisten, Muslimen und Hindus im Rahmen der Schweigeminuten inne. "Wir wollen damit zum Ausdruck bringen, dass Gerechtigkeit und Wahrheit die besten Mittel sind, um eine prosperierende und friedliche Zukunft aufzubauen. Wir bekräftigen unseren Appelle an die Regierung, die die berechtigten Fragen der Opfer und ihrer Familien bisher ignoriert hat: Die Menschen wollen Wahrheit und Transparenz", so Pfarrer Fernando. Der Priester erinnert daran, dass "die Kirche an der Seite der Leidenden steht und weiterhin ihre Stimme erheben wird, um von der Regierung transparente und ehrliche Erklärungen zu den Anschlägen zu fordern, damit die wahren Täter vor Gericht gestellt werden". "Die Bevölkerung hat das Vertrauen in die politische Klasse und ihre Führer verloren und sieht, dass so viel Korruption das Land in den Ruin führt. Die katholische Kirche steht auf der Seite der Armen, der Bedürftigen, der Letzten, derjenigen, die heute ums Überleben kämpfen", betont er
Am Abend des 21. April versammelten sich die Gläubigen zu einem Schweigemarsch über 5 km von Colombo nach Negombo, alle in Schwarz gekleidet, "um die tiefe Trauer des Tages zu zeigen, die den Opfern und ihren Familien gewidmet ist, und um die Trauer darüber auszudrücken, dass wir noch keine Gerechtigkeit erfahren haben", berichtet der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke.
Der jüngste Besuch der Delegation aus Sri Lanka im Vatikan sei eine wichtige Gelegenheit gewesen, einen Appell an die internationale Gemeinschaft und den Heiligen Stuhl zu richten, so der katholische Geistliche, mit der Bitte "uns nicht im Stich zu lassen und uns in unserem Kampf für Gerechtigkeit zu unterstützen. Die internationale Gemeinschaft muss das wissen. Wir bitten alle Gläubigen, für uns und mit uns zu beten. Wir sind im Namen Gottes als Gläubige auf der Suche nach der Wahrheit versammelt".
(PA) (Fides 27/4/2022)



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