AMERIKA/COSTA RICA - Schreiben an den neuen Präsidenten: Bischöfe nennen zahlreiche Herausforderungen

Dienstag, 5 April 2022 politik   soziale lage   bischofskonferenzen  

San José (Fides) – In einem Brief an den designierten Präsidenten der Republik, Rodrigo Chaves Robles, geschickt, der die Wahl am Sonntag, den 3. April mit 52,89 % der Stimmen gewonnen hat, bringen die Bischöfe von Costa Rica ihre besten Wünsche zum Ausdruck und versichern ihre Gebete für ihr hohes Amt. Gleichsam bieten sie ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit an. "Mit dem Ziel, die Hauptanliegen der katholischen Kirche aufzuzeigen“, heißt es in dem Schreiben, wollen die Bischöfe erläutern, „was wir im Lichte des Lehramtes der Kirche und aus unserer Sicht und pastoralen Unterscheidungskraft tun, wenn es darum geht die wichtigsten Herausforderungen zu berücksichtigen, denen sich die Gesellschaft unseres Landes stellen muss“ (vgl. Fides 28/9/2021, 24/1/2022; 9/2/2022; 25/2/2022).
„Nach 200 Jahren unabhängigen Lebens müssen wir uns auf eine gesunde Politik zubewegen, in die sich die Bürger integriert fühlen, die keine rein optionelle ‚Verbindung‘ ist“, betonen die Bischöfe, denn man müssen den Bürgern das Gefühl vermitteln, „dass sie sich an ihre Behörden wenden können, um ihre Interessen wahrzunehmen. Es ist unerlässlich, eine wirklich partizipative Demokratie zu implementieren.“
In Bezug auf die Wirtschaft weisen die Bischöfe darauf hin, dass mehr als eine Million Costa-Ricaner in Armut leben, wobei es über 400.000 Arbeitslose gibt und bezeichnen dies als „eine Schande“. „Wir brauchen gesunde Finanzen“, so die Bischöfe, „denn viel wird erreicht werden, indem die Korruption bekämpft wird, die die gesamte Gesellschaft untergräbt, um zu vermeiden, dass die Ressourcen aller in den Taschen einiger weniger bleiben“. „Wir brauchen Wirtschaftswachstum, das sich in Wohnraum, Straßeninfrastruktur, menschenwürdiger Beschäftigung für alle, Gesundheit und hochwertiger Bildung niederschlägt. Wenn die Wirtschaft nicht in den Dienst der menschlichen Person gestellt wird, wird sie leer sein", betonen sie.
Die Bischöge beklagen sodann politische Aggressionen, die das Leben und Familie bedrohen. Sie fordern daher, „zu der Lebenskultur zurückzukehren, die unsere Nation seit der Abschaffung der Todesstrafe im 19. Jahrhundert immer geprägt hat“. „Gleichzeitig ist es an der Zeit, eine Politik zu fördern, die Familien hilft, die es Menschen ermöglicht, eine Familie zu gründen … Eine nachhaltige Zukunft ist nur mit starken Familien möglich, die eine sichere Zukunft für Kinder schaffen; sie sind die Gesellschaft von morgen“, betonen sie.
Die Option für Gesundheit müsse die Grundlage jeder Regierungstätigkeit sein. „Wir glauben an einen Staat, der seine Bewohner schützt, der auf Investitionen setzt für ein Gesundheitssystem, das alle erreicht, das unterstützend, fortschrittlich ist“, schreiben die Bischöfe. „Costa Rica war schon immer Vorreiter beim Schutz seiner Bevölkerung, deshalb glauben wir, dass die neue Regierung unser Gesundheitssystem, die Institution, die es unterstützt, stärken und so die beste Zukunft für alle garantieren muss, durch effizienteres Management und schnelle Gesundheitsversorgung für alle ".
Besorgt über die Verschlechterung des Bildungssystems, die Ungleichheit des Wissensstands der Schüler, die hohe Zahl von Schülern ohne Anschluss (425.000) und die zunehmende Verschlechterung der Bildungsqualität fordern die Bischöfe hohe Investitionen in diesem Sektor mit dem Ziel einer Bildung „ohne Ideologien, die die Gesellschaft selbst betreffen. Wir träumen von einer ganzheitlichen qualitätiv hochwertigen Bildung, die unseren neuen Generationen die besten Werkzeuge an die Hand gibt".
Costa Rica zeichne sich schon immer durch seinen sozialen Rechtsstaat und seinen soliden sozialen Frieden aus, jedoch werde diese Realität in den letzten Jahrzehnten durch Ungleichheiten auf die Probe gestellt, die zu den höchsten auf dem Kontinent gehören. „Der einzige Weg, Costa Rica zu vereinen, ist das Streben nach dem Gemeinwohl, und seine Suche liegt in erster Linie in der Verantwortung der staatlichen Behörden … das Streben nach dem Gemeinwohl muss ein Streben unserer zukünftigen Herrscher sein. Die Förderung von Solidarität und Brüderlichkeit wird dazu beitragen, das Klima des sozialen Friedens zu stärken, das für den guten Fortschritt unseres Vaterlandes so notwendig ist“.
Zuletzt erwähnen die Bischöfe den Umweltschutz: „Die Sorge um unser ‚gemeinsames Haus‘ ist eine Verpflichtung für alle, aber besonders für diejenigen, die die Geschicke der Nation lenken. Wenn wir den Ort, an dem wir leben, nicht pflegen und schützen, werden wir keinen geeigneten Raum zum Leben und Entfalten haben; und die Zukunft der neuen Generationen wird ernst und besorgniserregend sein", so die Bischöfe abschließend.
(SL) (Fides 5/4/2022)


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