AMERIKA/CHILE - Katholisches Insitut für Migration schreibt an Präsident Boric: “Wir müssen das Problem in die Hand nehmen“

Donnerstag, 31 März 2022 auswanderung   ortskirchen  

Santiago (Fides) - Das chilenische katholische Institut für Migration (Istituto Nacional Catolico di Migracion, INCAMI) hat in einem offenen Brief an den neuen Präsidenten der Republik, Gabriel Boric, die eignen Besorgnis über die Migrationskrise im Land zum Ausdruck gebracht, unter der sowohl die im Land ankommenden Menschen als auch die Gastgemeinden leiden.
Das Schreiben, das die Unterschrift des INCAMI-Präsidenten, Bischof Moisés Atisha von Arica trägt, betont: "Als eine auf menschliche Mobilität und Migration spezialisierte Organisation, die mit vielen anderen Institutionen in diesem Bereich zusammenarbeitet, sehen wir seit mehreren Jahren mit Ohnmacht auf die Schwierigkeiten, denen Migranten, die auf der Suche nach einer besseren Zukunft in unser Land kommen, weiterhin ausgesetzt sind. Die Tatsache, dass viele illegal einreisen, macht sie nicht weniger wertvoll" während Bischof Atisha beklagt, dass die Gründe, die zu einer solchen Situation und zu einer irregulären Einreise geführt haben, nicht genannt, werden, wenn es um Migranten geht.
Das INCAMI begrüßt die neuen Migrationsbestimmungen (Gesetz 21.325/2021), stellt jedoch einen Mangel an Klarheit bei der Umsetzung fest und fordert daher eine transparente Haltung gegenüber Migranten in Chile. Es werden Informationsmängel und Verzögerungen bei den Verfahren zur Regularisierung des Migrationsstatus festgestellt, die durch den Mangel an persönlichen Kontakten nach der Pandemie noch verschärft werden. So komme es häufig vor, das Migranten ohne Papiere, sich nicht frei bewegen, keine Verträge abschließen, keine Konten eröffnen, ihre Identität nicht nachweisen können usw. und keinen Zugang zu den von der Verfassung garantierten Rechten wie Arbeit, Gesundheit, Bildung und Wohnung haben.
"Wir sind uns auch bewusst, dass Chile nicht die Kapazität hat, all diese Menschen aufzunehmen“, heißt es in dem Schreiben, das betont, dass "die Lösung nicht in der Ausweisung liegt, zumindest nicht generell für all diejenigen, die illegal eingereist sind und Familie im Land haben, denn viele werden keine Möglichkeit haben, zurückzukehren, und für viele andere würde dies bedeuten, sie den Gefahren auszusetzen, vor denen sie geflohen sind".
INCAMI fordert daher Präsident Boric auf, zu intervenieren, "damit wir als Land dieses Problem in die Hand nehmen". "Wir müssen mit Empathie vorgehen", betont das Institut „und diesen Menschen die Möglichkeit geben, in den Arbeitsmarkt einzutreten und keine Last zu sein, einen Ausweis zu besitzen, um einen größeren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten“.
Dabei dürfe man sich nicht nur auf den Norden Chiles konzentrieren, sondern man müsse die Arbeit mit anderen Regionen koordinieren, die Migrantenfamilien aufnehmen können. "Zeitlich begrenzte Visa" seien erforderlich, um zu verhindern, dass diese Menschen auf der Straße leben müssen. Eine weitere Forderung an den Präsidenten lautet, einen neues "Beratendes Gremium für Migration" auf den Weg zu bringen oder andernfalls "ein Forum zu schaffen, das es Organisationen wie der unseren ermöglicht, zur Debatte beizutragen und gemeinsam ein gerechteres Land für alle aufzubauen".
(SL) (Fides 31/3/2022)


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