AFRIKA/NIGER - Gewaltloser Widerstand: “Ein Abwarten, das man Hoffnung nennt“

Dienstag, 15 März 2022 verfolgung   dschihadisten   glaube  

Niamey (Fides) - "Insgesamt 40 Katechisten und Gruppenleiter tauschten sich bei unserem Treffen über ihre Sorgen und Hoffnungen aus“, berichtet Pater Mauro Armanino von der Gesellschaft der Afrikamissionen aus der Erzdiözese Niamey.
"Nach dem Treffen der Frauen im gleichen Gebiet waren nun die Katechisten und Gruppenleiter an der Reihe, ihre Erfahrungen in Zeiten der 'Belagerung' durch bewaffnete dschihadistische Gruppen teilen“, so der italienische Missionar weiter. „Wir befinden uns am Rande der Diözese Niamey, an der Grenze zu Burkina Faso, und genau in der Gegend, in der Pater Pierluigi Maccalli 2018 entführt wurde", erklärt Pater Armanino. "Seitdem hat sich die Lage allmählich verschlechtert, weil bewaffnete Gruppen das Gebiet belagern und die Kommunikation, das Wirtschaftsleben und die religiösen Identitäten der Einwohner kontrollieren. Aus diesem Grund wurden Mobilfunkmasten unbrauchbar gemacht, Minen und Handelsverbote haben die auf lokalen Wochenmärkten und der Bewirtschaftung von Feldern basierende Wirtschaft zerstört, und schließlich wurden in den meisten Dörfern die gemeinsamen Gebete in den Kirchen verboten".
„Die Bauern aus dem Volk der ‚Gourmanché‘, die an der Grenze zwischen Burkina Faso und Niger leben, wollen sich mit zwei unterschiedlichen Waffen gegen die Besetzung zu wehren. Die erste ist der Glaube an den Gott, von dem sie wissen, dass er gegenwärtig ist, auch und gerade in diesem Augenblick. Dieser Glaube hilft, die tägliche Angst zu überwinden, selbst entführt oder hingerichtet zu werden oder an Entbehrungen zu sterben und er drückt sich vor allem im Gebet aus. In den Häusern und Höfen der Familien wird gebetet, und das hilft, auf andere Weise Widerstand zu leisten als mit Waffen. Auch weil die zweite "Waffe", die die Bauern einsetzen, die sprichwörtliche Geduld ist, die ihnen hilft, in Erwartung zu leben“, berichtet Pater Armanino.
„Aus Sicherheitsgründen leben die Priester der Erzdiözese in der Hauptstadt Niamey, mehr als hundert Kilometer von der betreffenden Region entfernt“, betont der katholische Geistliche. „Es sind es also, die Laien, die im Laufe der Jahre ausgebildet wurden, die Verantwortung übernehmen und die Gemeinden am Leben erhalten. Dies ist ein starkes und eindeutiges Zeichen für die fragile Reife der Gemeinschaften, die in diesen Jahren von den Missionaren gegründet und begleitet wurden. Eine wunderbare Lektion in Sachen Reife und Gewaltlosigkeit seitens der Bauern, die aus Erfahrung wissen, was es heißt, zu säen und auf die Ernte zu warten. Ein Warten, das man Hoffnung nennt“.
(M.A./L.M.) (Fides 15/3/2022)


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