AFRIKA/SÜDSUDAN - Comboni-Missionsschwester: “Wir erhoffen uns vom Papstbesuch neue Impulse für den Frieden”

Donnerstag, 10 März 2022 papst franziskus   frieden  

Juba (Fides) - "Wir haben seit einiger Zeit auf die gute Nachricht der Bestätigung des Besuchs von Papst Franziskus im Südsudan gewartet", so die Comboni Missionsschwester Elena Balatti nach der offiziellen Ankündigung des Besuchs von Papst Franziskus in dem afrikanischen Land. "Es ist eine positive Nachricht für den Südsudan und der Besuch des Papstes ist definitiv mit dem Frieden verbunden". "Leider hält der Krieg in der Ukraine die ganze Welt in Atem“, bedauert die Ordensfrau, „und obwohl die Freude und die positiven Erwartungen an diesen Besuch im Südsudan groß sind, nimmt uns das Schreckgespenst eines Krieges in einem anderen Teil der Welt, der möglicherweise negative Auswirkungen auf andere Kontinente, einschließlich Afrika, haben könnte, einen Teil unserer Freude".
"Nach der Bekanntgabe des Papstbesuches überschlugen sich die Kommentare aus der Bevölkerung. Einige erinnerten an die starke Geste von Papst Franziskus, der den führenden Politikern des Südsudan, Präsident Salva Kiir, dem Oppositionsführer, der jetzt Mitglied der Übergangsregierung ist, Riek Machar, und den anderen Mitgliedern der südsudanesischen Delegation die Füße küsste (vgl. Fides 9/4/2019). Und jetzt heißt es, dass der Papst kommt, um zu sehen, ob diese revolutionären Geste Früchte getragen hat", so Schwester Elena weiter.
"Das sind Kommentare aus der Bevölkerung", sagt Schwester Elena, "aber ich habe auch den Kommentar von Edward Yakani gelesen, dem Vorsitzenden der Community Empowerment for Progress Organisation (CEPO), der bekanntesten der lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen“. „Jetzt müssen unsere politischen und militärischen Führer der Aufgabe gerecht werden, die ihnen der Papst im Vatikan übertragen hat, und der Verantwortung, die sie mit dem Heiligen Vater übernommen haben, als sie versprachen, ihr Bestes zu tun, um den Frieden in ihrem Land wiederherzustellen", sagte er.
Eine Engagement für den Frieden, das nicht selbstverständlich sei, so die Ordensfrau, die betont, dass "Studien über Konflikte zeigen, dass, wenn ein Friedensabkommen nicht gut formuliert und gut umgesetzt wird, die Möglichkeit besteht, dass der Konflikt wieder aufflammt“. „Daher ist der Besuch von Papst Franziskus und den anderen religiösen Führern ein starkes Signal, den Weg zum Frieden entschlossen fortzusetzen", betont Schwester Elena und erinnert daran, dass "die Regierung ein Friedensabkommen mit der wichtigsten Oppositionsgruppe unterzeichnet hat, wobei es aber auch mehrere bewaffente Gruppierungen gibt, die ihre Waffen noch nicht niedergelegt haben. Man hofft, dass der Besuch von Papst Franziskus den Friedensgesprächen mit diesen anderen Gruppierungen, von denen einige unter Vermittlung der Gemeinschaft Sant'Egidio in Rom stattfinden, neuen Schwung verleihen wird".
"Ich möchte mit einer kleinen Episode schließen, die mir vor einigen Tagen widerfahren ist, als ich zusammen mit einer Delegation der Justitia-et-Pax-Kommission der Diözese Malakal einen Außenposten einer Guerillagruppe besuchte, die mit der Regierung im Gespräch ist", so die Ordensfrau. "Ihr Militärarzt bat uns, psychologische und spirituelle Maßnahmen zur Bewältigung der Traumata für die Kämpfer durchzuführen, damit sie sich im Hinblick auf den Frieden mit einer schwierigen Vergangenheit und den schrecklichen Ereignissen des Krieges versöhnen können. Während des Besuchs wurde eine Messe für die in den letzten Monaten bei den Kämpfen gefallenen Kameraden gefeiert. In seiner Predigt erinnerte der Zelebrant an den anhaltenden Krieg in der Ukraine. Mir ist aufgefallen, dass wir Menschen nicht lernen können. Hier beten wir für die ewige Ruhe der kürzlich gefallenen Soldaten, während gleichzeitig in der Ukraine andere Soldaten und viele Zivilisten sterben, weil wir uns nicht einigen können. So gedachten wir während des Gottesdienstes der gefallenen Südsudanesen und der Opfer des Krieges in der Ukraine. Lasst uns weiter für den Frieden beten, damit der Herr uns in diesem außergewöhnlichen Moment der Krise der Menschheit hilft".
(L.M.) (Fides 10/3/2022)


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