EUROPA/UKRAINE - Franziskaner in Konotop: “Wir versorgen die Menschen mit Mahlzeiten, Tee und ermutigenden Worten”

Mittwoch, 2 März 2022 missionare   kriege  

OFM

Konotop (Fides) - "Trotz der großen Spannungen, der Angst und der weit verbreiteten Panik stehen wir in unserem Kloster zusammen mit Pater Florian, mit unseren freiwilligen Helfern und Gemeindemitgliedern den Menschen mit unserem Gebet und unserer Unterstützung zur Seite und versorgen sie mit Mittagessen, heißem Tee und ermutigenden Worten“, so Pater Romualdo Zagurskyi (ofm), einer der Franziskaner, die in der Stadt Konotop, im Nordosten der Ukraine, rund 90 km von der Grenze zu Russland entfernt leben. Am 24. Februar, um 5.20 Uhr, begann der Beschuss in der Region, dessen Widerhall auch von den Bewohnern von Konotop gehört wurde. Nach Angaben des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine wurde die Stadt Konotop am Morgen des 25. Februar 2022 von der russischen Armee eingenommen.
"Diese Informationen", berichtet der Ordensbruder, "löste bei vielen Bewohnern Verzweiflung aus; unsere Gemeindemitglieder trafen mitten auf der Straße auf Menschen in Panik. Es kamen immer mehr Leute in der Stadt an, und wir mussten dringend Lebensmittel besorgen. Viele verängstigte und einsame ältere Menschen blieben in ihren Häusern, während wir in der besetzten Stadt konnten nur einen Teil der notwendigen Produkte kaufen konnten“.
Pater Romualdo erinnert sich an den Schock des Kriegsbeginns: "Ich war mit meinen Mitbrüdern auf Exerzitien in Zhytomyr, wo am Morgen sogar der Flughafen bombardiert wurde. Auf dringendes Bitten der Gemeindemitglieder reiste ich als Pfarrer der Pfarrei Unsere Liebe Frau von Fatima umgehend nach Konotop zurück. Unser Kloster steht allen offen, die Schutz, Unterkunft oder Nahrung benötigen, und bereits am ersten Tag haben wir 23 Personen aufgenommen, die bei uns übernachtet haben, hauptsächlich Frauen und Kinder".
„Bereits am Abend desselben Tages", so der Geistliche weiter, "wurde auch in unserer Stadt gekämpft. Einige Gebäude wurden in Brand gesetzt, und die Bombardierung und die Zerstörung der Bildungseinrichtungen rief sofort die Feuerwehr auf den Plan. Wir sahen, dass das Zentrum der Stadt brannte, sogar während des Gottesdienstes, der in unserem Kloster gefeiert wurde. Jetzt dient der die Räume für den Glaubensunterricht als Übernachtungsmöglichkeit und tagsüber als Zufluchtsort für die Kinder".
Die Franziskaner erhalten dringende Hilfsanfragen von Menschen, die aus Konotop geflohen sind: "Wir organisieren gemeinsam mit den Einwohnern der Stadt Lebensmittelsammlungen für ihren Bedarf und kaufen Produkte, um sie an diejenigen zu liefern, deren Leben in Gefahr ist", erklärt der Ordensmann.
Der Franziskaner schließt mit einem beherzten Appell für den Frieden: "Mehr denn je offenbart sich unser franziskanisches Charisma, Frieden und Güte dorthin zu bringen, wo es Unruhe, Finsternis und Krieg gibt. Die Kinder, die in unsere Einrichtungen kommen, spielen, sehen sich Zeichentrickfilme an und vergessen sogar, dass es einen Krieg gibt, und einige Erwachsene nehmen vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben den Rosenkranz in die Hand, beten auf den Knien, singen Kirchenlieder und erleben den wahren Frieden, der nicht durch Panzer oder andere Waffen erreicht werden kann. Wir lösen das Versprechen des Friedens Frieden ein, das Jesus Christus hinterlassen hat, wie es in der Apostelgeschichte heißt (Joh 14,27): "Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euchIch lasse euch Frieden, ich gebe euch meinen Frieden. Nicht wie die Welt sie gibt, ich gebe sie dir. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht“,
(PA) (Fides 2/3/2021)


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