AMERIKA/KUBA - Das neue Pastoralprogramm der kubanischen Bischöfe stellt die Förderung einer auf Jesus Christus konzentrierten Spiritualität in den Vordergrund und möchte unter den Laien das Bewusstsein hinsichtlich der eigenen Berufung fördern und den Missionsgeist mit erneuertem Eifer, neuer Kreativität und neuem Mut stärken

Montag, 19 Juni 2006

Havanna (Fidesdienst) - „Wir bauen gemeinsam unsere Zukunft“, lautet der Titel des neuen Pastoralprogramms für die Jahre von 2006-2010, das die Kubanische Bischofskonferenz 20 Jahre nach der Feier des Kubanischen Kirchentags (ENEC) veröffentlicht, bei dem eine tief greifende Erneuerung der katholischen Kirche in Kuba gefordert worden war. Bei der damaligen kirchlichen Veranstaltung wurden die Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils, der CELAM-Generalkonferenzen in Medellin und Puebla geerntet und die katholische Kirche wollte fortan in Kuba eine Missionskirche sein, eine Kirche die ihren missionarischen Elan erneuert und dabei mutig und kreativ neue Wege der Verkündigung des Evangeliums sucht. Im Mittelpunkt des nun veröffentlichten III. Pastoralprogramms der kubanischen Bischöfe stehen heute: christliche Spiritualität, Identität der Laien und Mission.
Das Hauptziel des neuen Pastoralprogramms steht im Einklang mit der V. Generalkonferenz des CELAM: „Wir wollen die Mission und die Jüngerschaft ausbauen und dabei von Gemeinden ausgehen, die Jesus Christus zur Mitte des eigenen Lebens machen, sich erneuern und eine authentische Spiritualität vertiefen um an der Verwandlung unserer Realität teilzunehmen und Hoffnung möglich zu machen. Mit dem neuen Pastoralprogramm möchten die Bischöfe vor allem den Eifer und das Engagement bei der Evangelisierung fördern und dabei von einer Analyse der gegenwärtigen Lage in Kuba ausgehen und zwar unter folgenden Gesichtspunkten : Mitglieder, aus denen sich die Kirche in Kuba zusammensetzt; Gemeinschafsleben; Moral; Gottesdienste und Sakramentenleben; Mission; Pastoral und Soziales; Jugend; Familie; Laien; Pastoralarbeiter; Katechese.
Indem die Mission als Hauptziel im Mittelpunkt steht, „möchte das vorliegende Pastoralprogramm vor allem die Dimension ad gentes der Evangelisierung hervorheben, die weiterhin zu den wichtigsten Aufgaben der Kirche gehört, von wesentlicher Bedeutung und noch lange nicht abgeschlossen ist (vgl. RM 31).“ „Angesichts der gegenwärtigen Lage in Kuba“, heißt es in dem Programm, „wo die Evangelisierungstätigkeit der Kirche sich über Jahre hinweg auf die innerkirchlichen Bereiche konzentrierte, sollen Wege gefunden werden, die die Verkündigung und das Zeugnis vom Evangelium in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft und der Familie, Am Arbeitsplatz, in der Politik und im kulturellen Bereich möglich machen“. Was die Mission ad gentes seit jeher kennzeichnet, so die kubanischen Bischöfe, sei das „Hinausgehen“. Dies setzte voraus, dass „man die Sicherheit des Gotteshauses und der bereits beschrittenen Wege verlässt, und auf die Männer und Frauen in Kuba überall dort zugeht, wo sie sind, um auf kreative Weise neuen Räume der Gegenwart in der Gesellschaft zu suchen“. Doch missionarisches Engagement gebe es nicht ohne „authentische Spiritualität, die es motiviert und unterstützt“ und ohne „eine permanente Begegnung mit dem Herrn im Gebet und bei der Feier der Sakramente, insbesondere der Eucharistie.“
Die kubanischen Bischöfe erinnern an drei konkrete Herausforderungen, denen die katholische Kirche in Kuba gegenübersteht. An erster Stelle die christliche Spiritualität, mit dem Ziel, „eine Spiritualität zu fördern, die die Begegnung mit Jesus Christus, der das Leben der Menschen in allen seinen Dimensionen erleuchtet in den Mittelpunkt stellt und einen Lebensstil begünstigt, der Hoffnung hervorruft und die christliche Identität konsequent umsetzt. Als Handlungsrichtlinien schlagen die Bischöfe dabei vor: die Begleitung der Bekehrungs- und Erkennungsprozesse durch eine permanente Ausbildung; die Pflege der missionarischen und marianischen Spiritualität in der Gemeinschaft durch lebendige und dynamische Gemeinden; das Entdecken des Wertes und der Notwendigkeit der Priester und Ordensberufe in der Kirche; die Umsetzung der sozialen Dimension des Glaubens in den Gemeinden.
Als zweite Herausforderung nennen die Bischöfe die Identität der Laien und die Förderung eines Bewusstseins von der eigenen Berufung und Sendung im Leben der Kirche und der Welt unter den Laien. In diesem Zusammenhang nennen die Bischöfe folgende Handlungsrichtlinien: Förderung einer spezifischen Fortbildung für die Laien; Bildungsangebote für Jugendliche, die diesen dabei helfen sich verantwortlich für Jesus Christus zu engagieren; Begleitung der kubanischen Familien bei der Suche nach ihrer Rolle in der Gesellschaft; Unterstützung der Laien bei der Umsetzung der eigenen Berufung als Jünger und Missionare Jesu Christi in der Welt.
Als letzte Herausforderung nennen die Bischöfe die Evangelisierung und die Stärkung des Missionsgeists zum Engagement bei der Verkündigung Jesu Christi und beim Aufbau seines Reichs mit erneuertem Eifer, neuer Kreativität und neuem Mut. Dabei sollen folgende Ziele verfolgt werden: missionarische Ausbildung als vorrangige Aufgabe; Integration des Missionsgeists in das Leben und das Handeln der katholischen Gemeinde; Aufklärung über die humanisierende und motivierende Kraft der Verkündigung des Evangeliums, die jedes soziale Handeln in der Gesellschaft begleiten sollte.
Das neue Pastoralprogramm wird am 8. September 2006, dem Fest der Jungfrau von Cobre, der Schutzpatronin Kubas, in Kraft treten. (RG) (Fidesdienst, 19/06/2006 - 76 Zeilen, 673 Worte)


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