AFRIKA/NIGER - Straßenkinder in Niamey: Bei “Onkel” Gilles finden sie ein Zuhause und den Weg zurück in die Gesellschaft

Dienstag, 22 Februar 2022

SMA

Niamey (Fides) - "Mit den Straßenkindern, mit denen ich in Niamey arbeite, haben wir eine Säuberungsaktion auf einem Feld in der Nähe unseres Hauses organisiert", sagte Gilles, ein nigrischer Journalist, der sich diesen Jugendlichen in der nigrischen Hauptstadt widmet. "Ausgerüstet mit Macheten, Harken zum Schneiden, Aufsammeln, Fegen und Verbrennen des Abfalls, wir haben ein paar Tage lang hart gearbeitet. In diesen zwei Tagen fühlten sich die Jugendlichen nützlich und das ist wichtig für ihr Selbstwertgefühl und für die Gesellschaft. Sie vergaßen zumindest vorübergehend die Gewalt, die sie erlitten hatten, und mussten nicht stehlen, um sich zu ernähren", fährt Gilles fort, der vor 15 Jahren das "Foyer totonn Gilles" (Onkel Gilles' Haus) für Straßenkinder in Niamey gegründet hat.
Derzeit beherbergt die Einrichtung etwa 15 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen vier und 20 Jahren. „Es sind Kinder, die Jahre des Leidens und der Gewalt hinter sich haben, die auf den Straßen von Niamey leben, ohne Obdach und Sicherheit, sich selbst überlassen. Sie kamen in die Hauptstadt, um ihr Glück zu suchen. Diese letzte Gruppe ist seit einem Monat bei uns zu Hause", so Gilles, der das Haus zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern betreibt. "Wir haben sie mehrmals angesprochen, bevor sie sich entschlossen haben, bei uns mitzumachen. Seit zwei Wochen sind auch Malier dabei, Migranten, die vor dem Krieg geflohen sind und versprochen haben, ihren Müttern das Geld zu schicken, das sie für ihre Arbeit erhalten haben. Sie leben in einem gemieteten Haus unter eher schwierigen, aber anständigen Bedingungen und bilden eine sehr heterogene Gemeinschaft“.
Mit seinem Gehalt und den Spenden einiger Wohltäter widmet Gilles sein ganzes Leben diesen Kindern, die Opfer der Gewalt des Krieges, der Familie oder der Gesellschaft und vor allem der Ausbeutung sind. Er selbst hat eine ähnliche Erfahrung gemacht: Sein Vater schlug ihn fast täglich, so dass er im Alter von dreizehn Jahren weglief. Fast jeden Abend besucht er heute die Straßenkinder der Stadt, trifft sie, grüßt sie, plaudert mit ihnen, hilft ihnen und versteht sich als Beschützer und Anwalt nicht zuletzt auch vor der Polizei.
Viele junge Menschen, die eine Zeitlang im Foyer verbracht haben, haben ihren Platz in der Gesellschaft gefunden, haben eine Arbeit und geheiratet und sind unabhängig geworden. Für Gilles sind sie sein ganzer Stolz.
(RC/AP) (Fides 22/2/2022)

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