AMERIKA/BOLIVIEN - Bischöfe fordern umgehende Justizreform: „Wir dürfen keine Zeit mehr verschwenden“

Freitag, 18 Februar 2022 gerechtigkeit   bischofskonferenzen   korruption  

La Paz (Fides) - "Wir fordern, dass der Reformprozess unverzüglich unter Beteiligung und mit Zustimmung aller Institutionen und der lebendigen Kräfte des Landes eingeleitet wird", denn "wir brauchen ein unparteiisches Justizsystem, das den Menschen Vertrauen und Hoffnung zurückgibt", so der Ständige Rat der bolivianischen Bischofskonferenz (CEB) in einer Erklärung vom 17. Februar.
Die Erklärung mit dem Titel "Gerechtigkeit für Bolivien" beginnt mit einem Zitat aus dem Evangelium über den Richter, der sich weigerte, einer armen Witwe Gerechtigkeit widerfahren zu lassen (vgl. Lk 18,1-8). "Dieses Gleichnis spiegelt deutlich die aktuelle Situation des Justizsystems in unserem Land wider, das eine ernsthafte Verschlechterung erfährt", so die Bischöfe. „Dies hat zu einem Verlust jeglicher Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung geführt und die Forderung nach einer tiefgreifenden und radikalen Reform, die eine gerechte, transparente und von jeglichem politischen und sozialen Druck freie Justizverwaltung garantiert, immer lauter werden lassen".
Die Bischöfe nennen konkrete Beispiele für die Missstände: die Freilassung mehrerer Frauenmörder, die ursprünglich zu einer Höchststrafe von dreißig Jahren verurteilt worden waren, und die schwerwiegenden rechtlichen Mängeln und Verletzung der grundlegenden Menschenrechte im Verfahren gegen die Übergangsregierung. "Das bolivianische Volk will, dass die Justizverwaltung in strikter Übereinstimmung mit dem Gesetz, mit Transparenz, Autonomie und vollem Respekt vor der Wahrheit handelt", so die Bischöfe.
Aus Sorge, dass "die Versprechen der Justizreform in Vergessenheit geraten", fordern die Bischöfe daher, dass "der Reformprozess unverzüglich" eingeleitet wird, um "weitere Gewaltakte und Konfrontationen" im Land zu vermeiden, damit "wir alle in Frieden, Harmonie und Gelassenheit leben und die heilige Achtung vor dem Leben, den Menschen und den Menschenrechten unter keinen Umständen erlischt".
Die Botschaft der Bischöfe schließt mit der Bitte, „keine Zeit mehr mit der Instrumentalisierung der Gerechtigkeit zu verschwenden" und erinnert daran, dass "Jesus uns in dem eingangs zitierten Gleichnis lehrt, dass der ungerechte Richter dank der Beharrlichkeit und Ausdauer der Witwe am Ende doch noch beschloss, ihr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen".
(SL) (Fides 18/02/2022)


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