AMERIKA/KOLIMBIEN - Humanitäre Krise in Chocó: Katholische Kirche bittet um Gespräche mit Regierungsvertretern

Dienstag, 15 Februar 2022 menschenrechte   gewalt   bewaffnete gruppen   paramilitärische gruppen   ortskirchen  

Bogota (Fides) - Die katholische Kirche in Chocó bittet zusammen mit Vertretern anderer Religionen und verschiedenen Organisationen um ein dringendes Treffen mit dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque und Vertretern der Regierung. Das Gespräch soll von der kolumbianischen Staatsanwaltschaft und den Garanten der internationalen Gemeinschaft, einschließlich des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen, begleitet werden.
Gegenstand der Gespräche soll ein am 18. November 2021 vorgelegter Bericht sein, der die Ergebnisse von sechs humanitären Missionen, die im Laufe des Jahres 2021 stattgefunden haben. enthält und eine komplexere humanitäre Krise in Chocó und im westlichen Antioquia dokumentiert, von der Zivilbevölkerung am stärksten betroffen ist (vgl. Fides 24/11/2021). "Wir sind besorgt darüber, dass die Antwort des Staates auf die ernste soziale Situation, die durch die humanitären Missionen sichtbar wird, nur in einer Verleugnung besteht“, heißt es in dem Schreiben an den Präsidenten.
Das dringend geforderte Treffen, so heißt es, soll "einen transparenten und respektvollen Dialog über die von den sozialen, ethnischen und territorialen Organisationen und den Kirchen in dem am 18. November verteilten Dokument angesprochenen Punkte anregen und die Motivationen und Aktionen der Zivilgesellschaft vertiefen". Man fordert "umfassende, sofortige und wirksame Antworten von den verschiedenen Instanzen des Staates und der Regierung, um die Gewalt zu stoppen und die humanitäre Krise zu bewältigen, die das Leben und Überleben der Gemeinden von Chocó, West-Antioquia und des Pazifiks im Allgemeinen ernsthaft beeinträchtigt".
Bischof Juan Carlos Barreto von Quibdó beklagt in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der bischöflichen Kommission für Sozialpastoral in Kolumbien Druckausübung von Seiten einiger Armeeangehöriger auf die Mitglieder der humanitären Missionen in den Departements Chocó und Antioquia. In einer Stellungnahme für den Blog "Towards the Threshold", die von „Prensa Celam“ zitiert wurde, versicherte der Bischof, dass es vorrangig sei, die Arbeit zum kollektiven Schutz der Gebiete fortzusetzen. Dazu gehöre die Förderung kollektiver Maßnahmen für das Recht auf Frieden und Sicherheit in den Gebieten, in denen nach Angaben des Büros des Bürgerbeauftragten 67 % der Bevölkerung gefährdet sind.
Bischof Mario de Jesús Álvarez Gómez von Istmina-Tadó beklagt unterdessen die Ermordung von Luis Chamapuro Quiro, dem Anführer des Volkes der Wounaan im Chocó, der am 3. Februar von Mitgliedern der ELN entführt worden war. „Wieder einmal fühlen sich die Gemeinden von bewaffneten Gruppen angegriffen, die das Leben der Menschen nicht respektieren. Ich rufe alle bewaffneten Gruppen auf, diese Spirale der Gewalt ein für alle Mal zu stoppen", so der Bischof in einer Videobotschaft.
(SL) (Fides 15/02/2022)


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