AFRIKA/TANZANIA - Häusliche Gewalt: Kirchenvertreter machen Verlust der familiären Gemeinschaft und des religiösen Empfindens verantwortlich

Montag, 14 Februar 2022 gewalt   familien  

Dar es Salaam (Agenzia Fides) - "Früher blieben wir bei unseren Eltern, wir verbrachten Zeit mit ihnen, wir sprachen mit ihnen, sie erzählten uns Geschichten und wir verbrachten gemeinsam Zeit. Heute sieht ein Kind weder seinen Vater noch seine Mutter. Stattdessen klebt das Kind vor dem Fernseher und dem Handy .... und kennt nur Fernsehen, Telefon und Computer. Alles, was das Kind lernt, kommt von diesen Geräten", beklagt Bischof Methodius Kilaini von Bukoba auf der Suche nach einer Erklärung für die jüngste Welle der familiären Gewalt in Tansania.
In den tansanischen Medien wurde unter anderem über einen 24-jährigen Mann aus der Region Arusha berichtet, der verdächtigt wird, seine Mutter nach einem Streit getötet und deren Leiche in einer Klärgrube versteckt zu haben. Anfang Januar berichtete die Polizei in Kilimanjaro, dass ein Mädchen seine leibliche Mutter getötet hat, um das Familienvermögen zu erben. Ende Januar nahm die Polizei in Mbeya einen jungen Mann fest, der verdächtigt wird, seinen Vater getötet zu haben.
Bei dem Versuch, die Ursachen für diese schrecklichen Taten zu verstehen, wurde unter anderem auch der Verlust des religiösen Empfindens bei der jungen Generation angeführt. Der Bendiktinerpater Pambo Martini von der Abtei des Heiligen Geistes in Mvimwa ist deshalb der Ansicht, dass die Tansanier zum Gebet zurückkehren, den Glauben stärken, Gerechtigkeit lehren und soziale und familiäre Bindungen wiederherstellen müssen. "Heute sind die Eltern ihren Kindern fremd, und die Kinder sind ihren Eltern fremd", beklagt der Priester. "Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem ein Radio- oder Fernsehsprecher die Nachricht von einem Vater verkündet, der seine Frau und seine Kinder abgeschlachtet hat, als ob nichts geschehen wäre. Wir müssen uns mit dieser schlimmen Situation auseinandersetzen, sonst wird unserer Gesellschaft noch Schlimmeres widerfahren", befürchtet er abschließend.
(L.M.) (Fides 14/2/2022)


Teilen: