AFRIKA/BURUNDI - Auch die letzte Rebellenbewegung ist zum Niederlegen der Waffen bereit. In Tansania wird ein Waffenstillstandsabkommen zwischen der Regierung in Bujumbura und den Rebellen der FNL unterzeichnet

Samstag, 17 Juni 2006

Bujumbura (Fidesdienst) - „Endlich hat auch die letzte Rebellenbewegung in Burundi beschlossen, die Waffen niederzulegen und den Weg des Friedens einzuschlagen“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Burundi in einem Kommentar zur Nachricht von der Unterzeichnung von Friedensvereinbarungen zwischen der Regierung und den Rebellen der FNL.
Die Vereinbarungen wurden am 17. Juni in Dar es Salaam, der Hauptstadt von Tansania, unterzeichnet. Für die Regierung unterzeichnete der burundische Staatspräsident Pierre Nkurunziza und für die Guerillabewegung der Rebellenführer Agathon Rwasa. Seit dem 29. Mai wurde in der tansanischen Hauptstadt zwischen den Vertretern der Regierung in Bujumbura und der Rebellen der FNL verhandelt, wobei Vertreter der südafrikanischen Regierung die Mittlerrolle übernahmen.
Der Bürgerkrieg war in Burundi 1993 ausgebrochen. In dem Krieg standen sich Soldaten, der mehrheitlich von Tutsi kontrollierten Armee und verschiedene Hutu-Rebellebewegungen gegenüber. Die Tutsi stellen 14% der Bevölkerung wohingegen die Hutu mit 85% die mehrheitliche Volksgruppe sind. Hauptgrund des Konflikts ist die Forderung nach größerer Vertretung der Hutu in den staatlichen Institutionen des Landes.
Zur Beilegung des Konflikts, bei dem bis heute 300.000 Menschen starben, fanden 2000 in Arusha (Tansania) Verhandlungen unter der Schirmherrschaft der internationalen Staatengemeinschaft statt, bei denen der südafrikanische Präsident, Nelson Mandela, die Mittlerrolle übernahm. Die Verhandlungen führten im August 2000 zur Unterzeichnung des so genannten Abkommens von Arusha, das die Schaffung einer Regierung der für die ersten 18 Monate Nationalen Einheit mit einem Tutsi-Präsidenten und einem Stellvertreter aus der Volksgruppe der Hutu vorsah auf die einer Regierung mit einem Hutu-Präsidenten und einer Stellvertreter aus dem Volk der Tutsi für die nachfolgenden 18 Monate folgte. Am Ende der Überganszeit fanden demokratische Wahlen statt.
Die Unterzeichnung der Friedensverträge im August 2000, die i2003 in Dar es Salaam bestätigt wurden, beendeten den bewaffneten Kampf der Rebellen der FDD, der größten Rebellenbewegung des Landes.
Im August 2005 wurde der FDD-Anführer Pierre Nkurunziza zum Präsidenten gewählt, womit erstmals nach 12 Jahren wieder ein Vertreter der Hutu das Amt des Staatsoberhaupts innehatte. Die Rebellen der FNL hatten bisher Verhandlungen mit der Regierung abgelehnt, da diese nach Ansicht der Rebellen nur auf Druck der internationalen Staatengemeinschaft zustande kamen. (LM) (Fidesdienst, 17/06/2006 - 37 Zeilen, 371 Worte)


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