VATIKAN - Welttag der Kranken: Krankenpflege als wesentlicher Bestandteil der Sendung der Kirche

Donnerstag, 10 Februar 2022 gesundheitswesen   missionarische Öffentlichkeitsarbeit  

Vatikanstadt (AFides) - "Die Kirche, die, dem Beispiel Christi folgend, im Laufe der Jahrhunderte immer die Pflicht zum Dienst an den Kranken und Leidenden als integralen Bestandteil ihrer Sendung empfunden hat, ist sich bewusst, dass sie in der liebevollen und großzügigen Annahme jedes menschlichen Lebens, besonders wenn es schwach und krank ist, heute ein grundlegendes Moment ihrer Sendung lebt", so schrieb Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 1992 in einem Brief an Kardinal Fiorenzo Angelini, den damaligen Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Gesundheitswesen, in dem er einen Welttag einführte, der den Kranken in der ganzen Welt gewidmet ist und seither jedes Jahr am 11. Februar, dem liturgischen Gedenktag der seligen Jungfrau Maria von Lourdes, begangen wird.
Laut dem jüngsten "Statistischen Jahrbuch der Kirche" gibt es weltweit Zehntausende von Gesundheitseinrichtungen, von kleinen Kliniken in abgelegenen Orten bis hin zu großen Krankenhäusern, auf fünf allen fünf Kontinenten in Trägerschaft der katholischen Kirche befinden. Dazu gehören 5.245 Krankenhäuser, die meisten davon in Afrika (1.418), Amerika (1.362) und Asien (1.180); 14.963 ambulante Kliniken oder Krankenstationen, vor allem in Afrika (5.307), Amerika (4.043) und Asien (2. 775); 532 Einrichtungen für Leprakranke, vor allem in Asien (269) und Afrika (201); 15.429 Heime für alte, chronisch kranke und behinderte Menschen in Europa (8.031), Amerika (3.642), Asien (2.674), Afrika (659) und Ozeanien (423).
In den so genannten "Missionsländern", in denen die Lebensbedingungen meist schwierig, wenn nicht gar dramatisch sind, trägt die stille Arbeit der Kirche und ihrer Missionare im Gesundheitswesen oft dazu bei, einen Hauch von Hoffnung in ein Meer von Leid zu bringen. Sehr oft gibt es dort, wo es eine Mission gibt, auch ein Gesundheitszentrum, manchmal das einzige in einem Umkreis von Hunderten oder gar Tausenden von Kilometern. Dank der unermüdlichen Arbeit von Missionaren und freiwilligen Helfern, die vom Geist des Evangeliums beseelt sind und sich in den Dienst ihrer am meisten benachteiligten und vergessenen Brüder und Schwestern stellen, sind an den entlegensten Orten der Welt Ambulanzen, Kliniken und Krankenhäuser entstanden, die auch heute noch in Betrieb sind. Vielen Menschen wird das Recht auf Gesundheit verweigert und ein Grundrecht missachtet, das in der Verfassung vieler Länder und in den verschiedenen internationalen Verträgen, die die Menschenrechte schützen, anerkannt wird.
Viele Schulen für Pflegeberufe, sind neben den von Missionaren gegründeten Krankenhäusern entstanden, um junge Menschen für diesen für die menschliche Entwicklung entscheidenden Bereich auszubilden. Ein Beispiel für das Engagement in diesem Bereich ist die italienischen Consolata Missionsschwester Leonella Sgorbati (1940-2006), die nach dem Besuch einer Krankenpflegeschule in England nach Kenia geschickt wurde, wo sie in den Consolata-Krankenhäusern von Mathari, Nyeri und Nazareth am Rande von Nairobi arbeitete. Danach wurde sie Lehrerin an der Krankenpflegeschule des Meru-Krankenhauses in Nkubu. Anschließend verbrachte sie mehrere Monate in Mogadischu, um die Möglichkeit der Einrichtung einer Krankenpflegeschule in dem von einer NRO betriebenen örtlichen Krankenhaus zu prüfen. Am 18. April 2002 begannen die ersten Kurse der Berufsschule für Pflegekräfte, und die ersten Schüler machten 2006 ihren Abschluss. Sie wurde am 17. September 2006 in Mogadischu (Somalia) auf dem Weg zum Krankenhaus, in dem sie arbeitete, von Bewaffneten erschossen und am 26. Mai 2018 seliggesprochen (vgl. Fides 18.9.2006; 20.9.2006; 25.9.2006; 27.9.2006; 10.11.2017; 22.5.2018).
Zu den wichtigsten Orden, die für ihre Tätigkeit im Gesundheitswesen bekannt sind, gehören die Kamillianer und Kamillianerinnen, der Pflegeorden des Heiligen Johannes von Gott (Fatebenefratelli), die Xaverianer Missionare und die Missionarinnen, Missionarinnen der Consolata, Comboni Missionarinnen, Rogationisten und viele andere. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Auch angesichts besonders gefährlicher Epidemien haben viele Missionare und Missionarinnen nicht gezögert, trotz der anders lautenden Aufforderung ihrer Ordensoberen an ihrem Arbeitsplatz zu bleiben, um die Kranken vor Ort nicht ohne medizinische Versorgung zu lassen. Sechs Ordensfrauen der Kongregation der "Schwestern der Armen“ (Istituto Palazzolo) starben 1995 in der Demokratischen Republik Kongo (damals Zaire) an den Folgen der Ebola-Epidemie, von der sie sich nacheinander ansteckten, während sie die Kranken pflegten: Sie alle baten darum, Plasma für Transfusionen für die Kinder zu reservieren, die es am meisten benötigten (vgl. Fides 22/02/2021; 19/03/2021).
Von der aktuellen Covid-19-Pandemie Covid 19 waren zahlreiche Bischöfe, Priester und Ordensleute betroffen, die sich mit dem Virus infizierten, weil sie die Arbeit der Evangelisierung fortsetzen wollten, die in diesem Kontext einer tiefen materiellen und geistigen Krise so notwendig ist. Sieben Ordensfrauen der Kongregation der „Hermanitas de los Ancianos Desamparados“ (HAD) starben auf diese Weise in mehreren Gemeinschaften in Bolivien an Covid-19: Sie kümmerten sich um die alten Menschen und wollten dabei denen nahe sein, die die Gesellschaft oft als "Abfall" betrachtet, wie Papst Franziskus immer wieder betont (vgl. Fides 1/10/2021; 23/10/2021).
(SL) (Fides 10/02/2022)


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