AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Konflikt in Tigray: “Man sollte die Menschen mit Essen versorgen, nicht mit Waffen“

Dienstag, 1 Februar 2022

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Adigrat (Fides) - "Seit Beginn des Konflikts in der äthiopischen Region Tigray haben wir keinerlei Informationen aus einige Pfarreien der Eparchie Adigrat. Es ist bekannt, dass ausländische Soldaten mehrere von ihnen angegriffen haben. Man muss den Schreien der betroffenen Bevölkerung Gehör schenken. Der Bischof der Eparchie klagt sein Leid, die Menschen sind traumatisiert. Man muss die Menschen mit Nahrung versorgen, nicht mit Waffen. Warum bleibt die Welt so untätig? Warum hungern diese Menschen in einer Welt des Überflusses? Das Essen ist da, aber es kann nicht verteilt werden. Aus welchem Grund? Jeder muss wissen, dass in Tigray Kinder sterben und dass die Welt zuschaut", so Beobachter und Augenzeugen aus Äthiopien zur humanitäre Krise in der Region Tigray.
"Die Menschen sind durch den Krieg erschöpft. Doch dies gilt nicht nur für die Region Tigray, sondern auch für andern Teilen Äthiopiens, über die nur sehr wenig bekannt ist“, so der Beobachter weiter. „Die Region Tigray ist buchstäblich zerstört, Infrastruktur, Schulen, Kirchen, Klöster, Moscheen, einige Friedhöfe, ein Teil des kulturellen Erbes. Zurzeit sind 90 % der Gesundheitseinrichtungen zerstört. Seit Beginn des Konflikts hat in Tigray niemand mehr ein Gehalt erhalten. Alle, die für die Regierung gearbeitet haben, bekommen kein Gehalt mehr. Paradoxerweise kann man in den Dörfern Holz aus dem Wald und Wasser aus den Flüssen holen. Aber in den Städten muss man alles kaufen, Miete zahlen, seine Familie ernähren. Was macht man nach eineinhalb Jahren ohne Einkommen? Humanitäre Hilfe stünde bereit, aber der anhaltende Konflikt lässt sie nicht zu. Sie haben die Menschen in Angst und Schrecken versetzt". Deshalb fordern die Beobachter die Öffnung der humanitären Korridore, um der Zivilbevölkerung zu helfen. „Die totale Blockade tötet viele unschuldige Menschen. Wir sprechen hier von Tausenden von Kindern, die an Unterernährung gestorben sind“, betonten sie.
"Irgendwann muss dieser Krieg zu Ende gehen, und das Schwierigste wird sein, die jungen Menschen zu retten, Tausende von jungen Menschen ohne Zukunft“, betont er, „Die Auswirkungen dieses Krieges sind zu groß und das Problem wird über Jahre hinweg bestehen bleiben“. Nach Ansicht von Experten werden zwei oder drei Generationen betroffen sein, weil die Traumata zu groß sind. „Um die Gesellschaft wieder zu normalisieren, ist es dringend notwendig, jetzt zu handeln und nicht zu warten, bis der Krieg vorbei ist", so die Quelle abschließend. „Es muss ein strategischer Plan zur Unterstützung der traumatisierten Gesellschaft erstellt werden. Das ist unbedingt notwendig, aber gleichzeitig sind lebensrettende Maßnahmen sofort erforderlich“.
(GF/AP) (Agenzia Fides 1/2/2022)


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