ASIEN/CHINA - Im September wird die Stadt Nan Chang einen Platz nach den großen italienischen Missionar und Jesuitenpater Matteo Ricci benennen, der hier drei Jahre lang lebte

Freitag, 16 Juni 2006

Nan Chang (Fidesdienst) - „Diese Stadt gehört zu den wichtigsten und schönsten in China, nicht nur weil es sich um die Hauptstadt einer schönen Provinz handelt, sondern weil sie an sich schön und reich an wichtigen Persönlichkeiten ist und viele Bürger hervorgebracht hat, die wichtige Ämter in ganz China innehaben“, mit diesen Worten beschrieb der italienische Missionar und Jesuitenpater vor 411 Jahren Nan Chang, wo er drei Jahre lang lebte, bevor er nach Peking kam. Nun hat die Stadtverwaltung beschlossen, einen Platz nach ihrem „westlichen Förderer“ zu benennen. Die Hauptstadt der chinesischen Provinz Jiang Xi wird im September einen 2.900 qm großen Platz an den Pforten der Stadt nach ihm benennen. In der Mitte des Platzes soll eine über 3 Meter hohe Statue mit einer Gedenktafel in chinesischer und englischer Sprache zum Leben des großen „Chinaapostels“ stehen.
Wir der für den Entwurf des Platzes verantwortliche Architekt und Vorsitzende des Verbandes der Schriftsteller von Nan Chang, Herr Yang Jian Bao mitteilt, „hat Matteo Ricci drei sehr glückliche Jahres seines Aufenthalts in China hier verbracht, während dessen er den Chinesen die westliche Technologie brachte und viel über die chinesische Kultur erfuhr, viele Freundschaften mit Intellektuellen, Denkern, Ärzten und Adeligen schloss und auch mit ganz einfachen chinesischen Bürgern. Einige haben seinen zukünftigen Werdegang als Missionare gekennzeichnet und er selbst hat diese Stadt oft in seinen Schriften und Briefen erwähnt, und unter anderem erklärt, sie sei zweimal größer als Florenz. Damit hat er den Europäern unsere Stadt bereits vor 400 Jahren bekannt gemacht. Deshalb müssen wir uns an ihn erinnern, auch damit sein Geist des Dialogs und des Austausches zwischen Okzident und Orient weiterleben kann.“
Während seines Aufenthalts in Nan Chang beschloss Pater Ricci seinen Namen und sein Gewand abzulegen und sich wie ein Schriftgelehrter zu kleiden, um damit seine Mission zu erleichtern. Er begann Bücher zu wissenschaftlichen und religiösen Büchern zu schreiben: seine Werke wurden mit begrüßt und bewundert und behandelten Themen aus der Kartographie, der Mathematik, der Moralphilosophie, der Theologie und der Apologetik. Zu seinen wichtigsten Werken gehört die große chinesische Weltkarte (3,75 x 1,80 Meter), das Traktat über die Freundschaft (1595) der Palast des Gedenkens (1596). Er wurde zum Oberen der Mission ernannt. Auf Anweisung von P. Malignano, Generalvisitator der chinesischen Mission, verließ Pater Ricci am 25. Juni 1598 Nan Chang und reiste in Richtung Peking ab, wo er am 24. Januar 1601 ankam und ihm bereits sein Ruf als „Weiser Mann aus dem Westen“ vorauseilte. Der große Pionier der modernen katholischen Mission in China wurde am 6. Oktober 1552 in Macerata (Italien) geboren. Am 13. September 1578 kam er nach Goa, der portugiesischen Basis in Indien. Im Jahr 1582 begann er das Studium der chinesischen Sprache in Macao, an der Südküste Chinas. Er starb in Peking am 11. Mai 1610. Erstmals in der Geschichte Chinas stellte der Chinesische Kaiser chinesischen Boden für die Beisetzung eines Ausländers zur Verfügung. Pater Ricci wird also nicht zu unrecht als „Chinaapostel“ bezeichnet. (Fidesdienst, 16/06/2006 - 39 Zeilen, 512 Worte)


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