AMERIKA/COSTA RICA - Legalisierung von Cannabis: Bischöfe fordern Abwägung von Nutzen und Schaden

Dienstag, 25 Januar 2022 drogen   gesetze   bischofskonferenzen  

San José (Agenzia Fides) - Die Bischöfe von Costa Rica äußern sich zur Legalisierung von Cannabis „für medizinische und therapeutische Zwecke und Hanf für Lebensmittel und industrielle Zwecke". Mit einem neuen Gesetz wolle man zwar angeblich die Gesundheit der Bevölkerung und die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des ländlichen Raums fördern, so die Bischöfe, doch der Text enthalte auch Bestimmungen, „die die öffentliche Gesundheit und Sicherheit gefährdeten“ sowie einige „Ungereimtheiten“.
In der Erklärung der Bischofskonferenz von Costa Rica wird zunächst hervorgehoben, dass "es keine Garantien dafür gibt, dass diese Kulturen zur Förderung der Verteilung des Wohlstands in den ländlichen Gebieten beitragen können", da „keine Maßnahmen vorgesehen sind, durch die die Kleinbauern ausreichende Vorteile erhalten, um die Art des Anbaus zu ändern“. Darüber hinaus sind "Monokulturen an der Umweltzerstörung beteiligt", und es wird auch "äußerst schwierig sein, illegale Cannabisplantagen zu kontrollieren", da sie Hanfplantagen ähneln und somit kriminellen Gruppen Vorschub leisten, wie es in anderen Ländern geschehen ist. Der unkontrollierte Cannabisanbau, der in Costa Rica leicht möglich ist, würde also "der öffentlichen Gesundheit, insbesondere der jugendlichen Bevölkerung, schweren Schaden zufügen". Nach Angaben des „Institute on Alcoholism and Drug Dependence“ (IAFA) ist das durchschnittliche Einstiegsalter für den Marihuanakonsum seit 2012 stetig gesunken und lag im letzten Jahr bei 13,4 Jahren.
Deshalb so die Bischöfe, verdiene die Empfehlung der Universität von Costa Rica, den Gesetzesentwurf nicht zu unterstützen, die sich auf die Beobachtungen von akademischen Experten der Fakultäten für Medizin, Pharmazie und Biologie sowie des Instituts für pharmazeutische Forschung (Inifar) stützt, „besondere Beachtung“.
Schließlich sei zu prüfen, ob die für den Anbau und den Eigenverbrauch erteilten Genehmigungen mit den Bestimmungen der von Costa Rica unterzeichneten internationalen Übereinkommen zu diesem Thema unvereinbar sind. „Diese und andere Beobachtungen", so die Schlussfolgerung, "veranlassen uns, die Behörden aufzufordern, über Nutzen und Schaden dieses Gesetzes, das in der Gesetzgebungsphase angenommen wurde, zum Wohle der gesamten nationalen Bevölkerung nachzudenken“.
(SL) (Fides 25/01/2022)


Teilen: