AFRIKA/BURKINA FASO - Militärjunta stellt sich vor: UNO, ECOWAS und EU verurteilen den Putsch

Dienstag, 25 Januar 2022 soldaten   putsch  

Ouagadougou (Fides) - Die Soldaten, die die Regierung in Burkina Faso gestürzt haben, waren am gestrigen 24. Januar, im nationalen Fernsehen zu sehen, wie sie zuvor angekündigt hatten (vgl. Fides 24/1/2022).
Der Sprecher der Putschisten, Sidsoré Kader Ouedraogo, bestätigte, flankiert von etwa 13 Militäroffizieren, dass Präsident Roch Marc Christian Kaboré gestürzt worden sei. Ouedraogo kündigte außerdem an, dass die Verfassung von Burkina Faso außer Kraft gesetzt, die Regierung aufgelöst und die Grenzen des Landes geschlossen wurden und dass Präsident Kaboré und andere Politiker an einem sicheren Ort festgehalten werden, und "ihre Würde respektiert" werde.
„Mouvement Patriotique pour la Sauvegarde et la Restauration“ (MPSR) nennt sich Militärjunta unter der Führung von Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba, dem Befehlshaber der dritten Militärregion im Osten des Landes. Er ist Absolvent der Pariser Militärschule und verfügt über einen Master-Abschluss in Kriminalwissenschaften des „Conservatoire National des Arts et Métiers“ (CNAM) in Paris sowie über ein Zertifikat als Verteidigungsexperte für Management, Führung und Strategie.
Der Offizier ist ein ehemaliges Mitglied der Prätorianergarde von Blaise Compaoré, dem ehemaligen starken Mann in Burkina Faso, der am 31. Oktober 2014 nach viertägigen Protesten der Bevölkerung gestürzt wurde. Der Oberstleutnant ist Autor eines 2021 in Frankreich veröffentlichten Buches über die Reaktion der westafrikanischen Armeen auf den dschihadistischen Terrorismus, der die Länder der Region bedroht. Die Unsicherheit und das Fehlen geeigneter Mittel zur Bewältigung dieser islamistischen Gewalt waren nun auch die Ursache für den Aufstand der Soldaten, die dann den Staatsstreich durchführten. Die Bevölkerung, die durch die Wirtschaftskrise und die von den Dschihadisten verursachte Unsicherheit belastet ist, scheint den Staatsstreich mit Vorsicht aufgenommen zu haben. Derzeit gibt es keine Berichte über Gewalt oder Proteste. Im Gegenteil, es wurde eine Demonstration zugunsten der Militärjunta angekündigt.
Die Vereinten Nationen, die Westafrikanische Wirtschafts- und Entwicklungsgemeinschaft (ECOWAS/ECOWS) und Frankreich haben den Staatsstreich verurteilt und die sofortige Freilassung von Präsident Kaboré und anderen vom Militär festgehaltenen Persönlichkeiten gefordert.
(L.M.) (Fides 25/1/2022)


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