AMERIKA/COSTA RICA - Bischöfe zur Wahl: “Wir müssen uns um das Gemeinwohl bemühen”

Montag, 24 Januar 2022 wahlen   bischofskonferenzen  

San José (Fides) - Wenige Tage vor den Wahlen am 6. Februar lädt die Bischofskonferenz von Costa Rica dazu ein, "über den entscheidenden Moment nachzudenken, den unser Land erlebt" und "zur Wahl zu gehen und die Verantwortung zu übernehmen, die wir alle als Bürger haben, denn es ist wichtig, unsere Demokratie zu stärken“.
In ihrem gemeinsamen Kommuniqué, erinnern die Bischöfe an die Aussagen des Kompendiums der Soziallehre der Kirche (Nr. 190) über die Teilnahme am Gemeinschaftsleben, die "nicht nur eine der größten Sehnsüchte des Bürgers" ist, sondern auch "eine der Säulen aller demokratischen Ordnungen". Daher betonen sie, dass es im Rahmen der verschiedenen Programme, die während des Wahlkampfs vorgelegt wurden, "wichtig ist, dass wir alle das Wohl unserer Nation verstehen und anstreben, jenseits von parteipolitischen Kämpfen... Letztendlich werden die gewählten Regierenden die Interessen eines ganzen Landes vertreten".
Die Bischofskonferenz appelliert daher an das Gewissen aller Protagonisten der Demokratie: "Spaltet nicht das Land und verursacht keine tiefen Wunden in der Verfolgung von Wahlzielen. Es müssen die unterschiedlichen Ideen und Visionen der politischen Gruppierungen respektiert werden, denn allein die Wähler werden mit ihrer Mehrheit über die Wahl des Präsidenten und des Vizepräsidenten sowie über die Zusammensetzung der gesetzgebenden Versammlung entscheiden".
Die Medien fordern sie auf, "ihre Informations- und Bildungsfunktion beizubehalten und nicht Informationen zu manipulieren oder politische Formeln zu begünstigen... Für unsere Demokratie ist es von grundlegender Bedeutung, dass die Bürger unparteiische Informationen erhalten und in der Lage sind, diejenigen, die um ihre Stimme werben, bestmöglich zu kennen".
Am 6. Februar sind 3,5 Millionen costaricanische Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, den Präsidenten, zwei Vizepräsidenten und 57 Kongressabgeordnete zu wählen, die für eine vierjährige Amtszeit gewählt werden. Eine Wiederwahl zum Präsidenten ist in Costa Rica zulässig, jedoch nicht für aufeinanderfolgende Amtszeiten. Um im ersten Wahlgang zu gewinnen, müssen mindestens 40 % der gültigen Stimmen erreicht werden. Ein zweiter Wahlgang wird mit ziemlicher Sicherheit notwendig sein, da sich mehr als 20 Präsidentschaftskandidaten mit ähnlichen Programmen um das Amt bewerben. Umfragen deuten auf einen hohen Prozentsatz unentschlossener Wähler hin.
Bereits ihrer letzten Botschaft vom 27. September 2021 (vgl. Fides vom 28/09/2021) haben die Bischöfe über die Lage des Landes analysiert und eine Schwächung des Rechtsstaates erkannt. Außerdem beklagten sie schlechte Ergebnisse des Dialogs zur Lösung der nationalen Krise im Gesundheits-, Bildungs-, Sozial- und Wirtschaftsbereich sowie allgemeines Misstrauen in die Institutionen aufgrund der Zunahme von Korruption, Gewalt, Drogenhandel, organisiertem Verbrechen. Sorge bereiten ihnen die Pandemie, der Anstieg der Arbeitslosigkeit, der Lebenshaltungskosten und der Grundprodukte sowie die Auslandsverschuldung. Sie riefen daher dazu auf, Personen zu wählen, die in der Lage sind, "die Grundlagen der Nation wieder aufzubauen und zu festigen, um das Gemeinwohl und die ganzheitliche Entwicklung des Volkes zu fördern".
(SL) (Fides 24/01/2022)


Teilen: