ASIEN/ISRAEL - Christliche Bevölkerung: Zahlenmäßiges Wachstum bei prozentualem Rückgang im Vergleich zu anderen Religionen

Mittwoch, 12 Januar 2022 mittlerer osten   ortskirchen   jerusalem   heilige stätten   demographie  

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Nazareth (Agenzia Fides) - Die christliche Bevölkerung Israels setzt ihr leichtes zahlenmäßiges Wachstum fort, das sie seit der Gründung des jüdischen Staates kennzeichnet, aber auch ihren progressiven prozentualen Rückgang im Vergleich zu den anderen Glaubensgemeinschaften - Juden, Moslems und Drusen - die im Land leben. Diese Daten veröffentlichte am Heiligabend 2021 das israelische Zentralamt für Statistik. Nach Angaben des israelischen Statistikamtes leben derzeit 182.000 Christen in Israel, was einem Anteil von 1,9 Prozent an der Gesamtbevölkerung entspricht, während die Wachstumsrate der christlichen Bevölkerung im jüdischen Staat im Jahr 2020 bei 1,4 Prozent lag.
Die israelischen Statistiken liefern auch Daten die ethnische, demografische, berufliche und kulturelle Zusammensetzung der christlichen Glaubensgemeinschaft. Dabei sollten einige Schlüsselfaktoren berücksichtigt werden, die die Datenerhebung beeinflussen, und die Ergebnisse der jüngsten Erhebungen mit ähnlichen Statistiken zu vergleichen, die Israel in den vergangenen Jahren vorgelegt hat.
Betrachtet man die gesamte Tabelle über das Wachstum der verschiedenen Glaubensgemeinschaften im Staat Israel seit seiner Gründung, so stellt man zum Beispiel fest, dass die Zahl der Christen im jüdischen Staat 1949 bei insgesamt 34.000 lag, im Jahr 1970 waren es 75.000, 1990 fast 115.000 und 2019 mehr als 180.000. Im gleichen Zeitraum ist die muslimische Bevölkerung Israels von mehr als 111.000 (im Jahr 1949) auf über 1,6 Millionen im Jahr 2019 gewachsen. Die Zahl der Juden, die 1949 rund 1,17 Millionen betrug, war 2019 auf 6,69 Millionen gestiegen. Die Wachstumsraten der christlichen Bevölkerung Israels sind also durchweg niedriger als die der jüdischen und islamischen Teile der israelischen Gesellschaft. Eine gewisse Ähnlichkeit lässt sich nur mit den Wachstumszahlen der Drusen feststellen, deren Zahl 1949 weniger als 15.000 betrug und 2019 auf 143.000 angewachsen war.
Nach den vom Zentralamt für Statistik veröffentlichten Daten für das Jahr 2020 sind 76,7 % der Christen in Israel palästinensische Araber, und die meisten von ihnen leben in der nördlichen Region des Landes (mit mehr als 21.000 Christen in Nazareth). Die Mehrheit der nicht-arabischen Christen ist in der Gegend von Jaffa und Tel Aviv zu finden. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass die israelischen Statistiken nur die christlichen Staatsbürger berücksichtigen, die sich dauerhaft und legal im Land aufhalten, und die Zehntausende von ausländischen Arbeitnehmern, die sich mehr oder weniger lange in Israel aufhalten und einen immer wichtigeren Bestandteil der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften im Heiligen Land darstellen, nicht in die Berechnung einbeziehen. Die nicht-arabischen Christen, die sich dauerhaft in Israel aufhalten, sind in den letzten Jahrzehnten hauptsächlich aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion eingewandert, um jüdischen Verwandten zu folgen.
Im Jahr 2020 gab es insgesamt 2.497 Neugeburten in christlichen Familien, während die durchschnittliche Anzahl der Kinder bis zum Alter von siebzehn Jahren in einer christlichen Familie 1,93 betrug (die niedrigste Geburtenrate aller Teile der israelischen Gesellschaft, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Anzahl der Kinder in jüdischen Familien 2,43 und in muslimischen Familien 2,60 beträgt). Christen sind die Komponente mit dem höchsten durchschnittlichen Bildungsniveau, vor allem im weiblichen Teil der Bevölkerung.
Nach Angaben des Statistischen Zentralamts sind 84 % der Christen in Israel mit ihren Lebensbedingungen "zufrieden". Diese Zahl ist auch vor dem Hintergrund der jüngsten Kontroverse (vgl. Fides 15/12/2021 und 22/12/2021) interessant, die auf die Mitte Dezember von hochrangigen Vertretern der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in Jerusalem abgegebene Erklärung folgte, in der unter anderem von "zahllosen Angriffen" radikaler Gruppen auf Kirchen, Klöster und Vertreter des Klerus die Rede war und die hinter dieser Gewalt und Schändung einen Plan zur "Vertreibung" der christlichen Präsenz aus Jerusalem und dem Heiligen Land erahnten.
(GV) (Fides 12/1/2022)


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