AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPBUBLIK - Regierung und Rebellen: Katholische Kirche wünscht Rückkehr an den Verhandlungstisch

Donnerstag, 9 Dezember 2021 frieden   dialog   gewalt   bügerkrieg  

Bangui (Fides) - "Die Lage im Land verbessert sich langsam. Doch die Tatsache, dass Rebellen vor zwei Wochen in Kaga-Bandoro und Bossangoa eingedrungen sind und damit gegen den von der Regierung im Oktober erklärten einseitigen Waffenstillstand verstoßen haben, gibt auch Anlass zur Sorge. Wir sind besorgt, weil wir nicht wissen, was das bedeutet und ob es Teil einer Strategie ist. Im Allgemeinen ist die Lage in Bangui und anderen Präfekturen ruhig, aber nach der Wiederaufnahme der militärischen Operationen durch die Rebellen wissen wir nicht, was noch passieren kann“, so Pfarrer Walter Brad Mazangue, Kanzler der Erzdiözese Bangui, gegenüber Fides.
"Dank der von Präsident Touadéra gewünschten Treffen mit den zentralafrikanischen Parlamentariern hat sich die Lage verbessert“, berichtet der Geistliche, „Auf dem letzten Treffen vor drei Wochen forderte der Präsident alle auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und zu versuchen, die Probleme gemeinsam anzugehen, um einen endgültigen Frieden zu erreichen. Viele Politiker hatten den Verhandlungstisch verlassen, und der Präsident bemüht sich im Hinblick auf den für den 21. Dezember anberaumten Dialog, diesen inklusiver zu gestalten. Das Treffen verlief gut, aber die Rebellen weigern sich weiterhin, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Wir werden sehen, was passiert. Auch Vertreter der UN-Friedenstruppe MINUSCA und der französische Botschafter unterstützen die Wiederaufnahme des Dialogs, und das sind positive Impulse.
In den letzten Monaten erhielt die Zentralafrikanische Republik Unterstützung von russischen und ruandischen Streitkräften, aber auch von Söldnern. Vor allem letztere haben nach mehreren Berichten internationaler Organisationen wahllose Gewalt und Übergriffe auf die Zivilbevölkerung verübt. Die Kampagne, die es der Regierung ermöglichte, die von den Rebellen besetzten Gebiete (über 80 %) zurückzuerobern, lässt deshalb auch Zweifel aufkommen.
Der Kanzler der Diözese Bangui erklärt dazu: "Ja, es stimmt, es gibt Berichte über Misshandlungen durch russische Milizionäre, und das ist eine der vielen tragischen und katastrophalen Begleiterscheinungen eines Konflikts. Die Hauptopfer sind immer Zivilisten. In einigen Gebieten haben sich die Rebellen unter die Zivilbevölkerung gemischt und sind zu Protagonisten grausamer Massaker geworden. Erinnern wir uns an den Vorfall in Bambari im Oktober, bei dem 30 Menschen bei einem einzigen Anschlag starben, nur weil die Rebellen ihre Macht demonstrieren wollten".
Die katholische Kirche und andere Religionsvertreter setzten sich seit jeher für Versöhnung ein und stehen an der Seite der Zivilbevölkerung: "Das Handeln und die Stimme von Kardinal Dieudonné Nzapalainga und die Plattform der religiösen Konfessionen", fährt Pfarrer Walter Brad Mazangue fort, "sind eine große Hilfe in dieser Situation. Es hat Konferenzen, Hirtenbriefe und öffentliche Interventionen gegeben. Die Bischöfe trafen kürzlich auch mit dem Präsidenten zusammen und erörterten mit ihm alle Wege, die für den Frieden eingeschlagen werden können, sowie Methoden, um die Politiker und insbesondere die Rebellen davon zu überzeugen, den Dialogprozess wieder aufzunehmen. Durch Ermahnungen, Botschaften, Predigten und Zeugnisse versuchen wir, der Bevölkerung zu helfen, in eine Mentalität des Friedens einzutreten und eine Kultur und Gesellschaft aufzubauen, die im täglichen Leben von einem Geist des Friedens und der Versöhnung durchdrungen ist".
(LA) (Fides 9/12/2021)


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