ASIEN/HEILIGES LAND - Interreligiöser Weihnachtsbazar im Maison d’Abraham: Frauen verkaufen Kunsthandwerk und gastronomische Spezialitäten

Mittwoch, 24 November 2021 mittlerer osten   dialog   frauen   arbeit   krisengebiete  

Jerusalem (Fides) - Schmuck und Geschirr, Kosmetik und Modeaccessoires, Süßigkeiten und gastronomische Spezialitäten aber auch Ikonen, Keramikarbeiten, Kerzen und Bio-Konfitüren gibt es am Freitag, den 27. November, auf dem Weihnachtsbasar des Maison d‘Abraham („Beit Ibrahim“ oder "Haus Abraham") in Ost-Jerusalem im Stadtteil Silwan südlich der Altstadt zu kaufen. Einen Tag lang werden in dem Gebäude, das von der Vereinigung Secours catholique (französische Caritas) verwaltet wird, Stände und Ausstellungsräume für Gegenstände des Kunsthandwerks eingerichtet, das ausschließlich von Frauen hergestellt wird, die verschiedenen Nationalitäten und Glaubensgemeinschaften angehören und hauptsächlich in Silwan und in den arabischen Vierteln Ost-Jerusalems leben. Auf dem Basar werden auch Artikel angeboten, die in Klöstern von den Nonnen zahlreicher weiblicher Ordensgemeinschaften hergestellt werden. Während der Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes an dessen Rande es verschiedene Veranstaltungen, Konzerten und kleinen künstlerischen Darbietungen gibt, werden Frauen unterschiedlicher Herkunft, Nationalität und Glaubensgemeinschaft den ganzen Tag miteinander verbringen. Dies wird auch als Gelegenheit verstanden, ihre gemeinsame Bestimmung wiederzuentdecken, die sie jeden Tag dazu aufruft, ihre Hingabe, Geduld und kreative Großzügigkeit in den Dienst ihrer Familien und Gemeinschaften zu stellen. "All diese Ordensfrauen, all diese Mütter, Schwestern und Töchter", schreibt Florence Budry auf der Website des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem zu der Initiative vor, "präsentieren mit Stolz ihre Arbeit, die Frucht ihrer Phantasie und ihres Talents, das sie manchmal in stundenlanger Arbeit umsetzen, sorgfältig arbeitend, um es zu vervollkommnen, immer mit dem Gedanken an die Zufriedenheit der Käufer“.
Die Initiative des „Maison d'Abraham“ ist auch insofern wichtig, als sie die Residenz erneut als Ort der Begegnung und Freundschaft zwischen Menschen verschiedener Glaubensgemeinschaften und Nationalitäten präsentiert, nachdem es Ende Oktober zu einem bedauerlichen Zwischenfall gekommen war, als israelische Polizisten und Beamte in Zivil in das Maison d'Abraham eindrangen und ein Kulturfestival abrupt unterbrachen, das wegen angeblichen direkten Verbindung der Organisatoren zur Palästinensischen Autonomiebehörde als "illegal" angesehen wurde. Zu dem Vorfall, der sich am Dienstag, den 26. Oktober ereignete (vgl. Fides 28/10/2021), äußerten sich die Oberhäupter der katholischen Kirchen des Heiligen Landes, die in einer Erklärung ihre "Besorgnis" über die "wiederholten feindseligen und repressiven Handlungen" der israelischen Behörden in der Heiligen Stadt "gegenüber allem, was als palästinensisch angesehen wird", zum Ausdruck brachten.
Das Maison d'Abraham bietet Pilgern Unterkunft und unterstützt Initiativen zugunsten palästinensischer Familien, die in diesem Stadtteil leben, und genießt weiterhin den besonderen Status des "Schutzes" durch französische Institutionen, wie dies auch bei der Kirche „St. Anne“ in der Altstadt von Jerusalem der Fall ist.
Am Dienstag, dem 26. Oktober, war in dem Gebäude ein dreitägiges Kulturfestival eröffnet worden, das vom Palästinensischen Nationaltheater Hakawati, dem Nationalen Edward-Saïd-Konservatorium und dem Wandertheater Qafilah organisiert wurde. Die von den Vereinten Nationen sowie französischen und österreichischen Organisationen geförderte Initiative umfasste auch Theater- und Musikworkshops für junge Palästinenser, die in dem Stadtteil leben. Diplomatischen Quellen zufolge sollen Polizisten und Beamte in Zivil in das Haus eingedrungen sein, als die Aktivitäten bereits begonnen hatten. Sie unterbrachen sie abrupt und zeigten den Leitern des Hauses einen vom israelischen Minister für öffentliche Sicherheit, Omer Barlev, unterzeichneten Befehl, die laufenden Aktivitäten abzubrechen. Die Verfügung ordnete die umgehende Absage des Festivals an, da es "von der Palästinensischen Autonomiebehörde ohne schriftliche Genehmigung unterstützt und finanziert wurde".
(GV) (Fides 24/11/2021)


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