AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Trotz Hungersnot herrscht unter den Gläubigen in der jungen äthiopischen Diözese Emdeber großer sozialer und pastoraler Eifer

Montag, 12 Juni 2006

Addis Abeba (Fidesdienst) - „Wir leiden mehr und mehr unter der Dürre und hängen von Hilfen aus dem Ausland ab“, so Bischof Musie Ghebreghiorghis von Emdeber in Äthiopien, in einem Gespräch mit einer Delegation des französischen Büros des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ zur schlimmen humanitären Lage nach der dramatischen Dürrezeit in dem afrikanischen Land.
Emdeber befindet sich auf der Hochebene im Südwesten der Hauptstadt Addis Abeba und wurde als Diözese im Jahr 2003 errichtet. Bischof Musie aus dem Orden der Kapuziner ist der erste Bischof der jungen Diözese. Er bekräftigt, dass, obschon nur 0,7% der Einwohner der Diözese Katholiken sind, sich rund 90% der Sozialeinrichtungen in Trägerschaft der katholischen Kirche befinden. Es handle sich um eine unersetzbare Hilfe für die extrem armen Menschen, die regelmäßig unter sehr schwerer Hungersnot leiden. Das Engagement der Kirche im sozialen Bereich betrifft vor allem das Gesundheits- und Erziehungswesen, doch sie unterstützt auch den Bau von Brunnen und Wasserleitungen und damit den Zugang der Menschen zu Trinkwasser.
Bischof Musie möchte jedoch auch die seelsorgliche Betreuung der rund 24.000 Katholiken der Diözese ausbauen und zu diesem Zweck bestehende Gemeindezentren renovieren und neue bauen. Zum Beispiel in der Pfarrei St. Markus im Verwaltungsbezirk Hgaga in Guraghe, wo die Zahl der Gläubigen unter der Bevölkerung wächst, soll auch eine neue Kirche entstehen.
Der Bischof wird bei seiner Arbeit von 11 Priestern unterstützt, von denen jeder zwei bis vier Pfarrgemeinden betreut. Drei weitere einheimische Priester beginnen ein Studium im Ausland und 8 Priesteramtskandidaten befinden sich in der Ausbildung. Bischof Musie betont auch die Wichtigkeit der Arbeit der Katechisten, auf deren Ausbildung er ebenfalls sehr großen Wert legt. In Emdeber sollen deshalb auch Räumlichkeiten entstehen, in denen Katecheseunterricht für Jugendliche und Erwachsene stattfinden und engagierte Laien ausgebildet werden sollen. „Wir können uns nicht erlauben, unsere Katechisten zur Ausbildung nach Addis Abeba zu schicken, da sie ihrer Familien nicht mehrere Tage lang allein lassen können“, so der Bischof zur Wichtigkeit der Ausbildung der Katechisten vor Ort.
Nach Ansicht des Bischofs von Emdeber ist die katholische Kirche in Äthiopien insbesondere auch um die volle Einheit mit der äthiopisch-orthodoxen Kirche bemüht. „wir wünschen uns den Dialog und streben nach einem friedlichen Zusammenleben und die gilt auch für die Muslime“, so Bischof Musie, der der auch auf die Rolle der Kirche bei der Förderung der nationalen Versöhnung hinweist.
Gegenwärtig sind 50 bis 55% der insgesamt 75 Millionen Einwohner Äthiopiens Mitglieder der äthiopisch-orthodoxen Kirche; 45% sind Muslime, von denen die meisten im Osten und Südwesten des Landes wohnen. (LM) (Fidesdienst, 12/06/2006 - 38 Zeilen, 431 Worte)


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