AMERIKA/KOLUMBIEN - „Es gehört zur Sendung der Kirche, dass wir die menschlichen und christlichen Werte vermitteln, die den Horizont bei der Lösung konkreter Probleme bei der Migration erweitern“: Schlussdokument zum Zweiten Kontinentalen Treffen zum Thema Migration und Flüchtlinge

Freitag, 9 Juni 2006

Bogotà (Fidesdienst) - Zum Abschluss des Zweiten Kontinentalen Treffens zum Thema Migration und Flüchtlinge, den die Abteilung für humane Mobilität beim Rat der Lateinamerikanischen Bischöfe (CELAM) veranstaltete, veröffentlichten die Teilnehmer ein gemeinsames Schlussdokument. An dem Treffen, das vom 30. Mai bis 2. Juni in Bogotà stattfand, nahmen der Sekretär des Päpstlichen Rates für Migranten und Menschen unterwegs, Bischof Agostino Marchetto, und zahlreiche Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien teil, die sich in diesem Bereich der Pastoral engagieren. „Migrationen sind ein Zeichen der Zeit“, heißt es in der Botschaft. „Das Ausmaß des Phänomens erfordert heute das Augenmerk von Politik und Wirtschaft und ist auch für die Kirche eine Herausforderung“. Alle sind deshalb aufgefordert, „unsere Zeit und die Mobilität von Millionen von Menschen in der globalisierten Welt als einen Moment der Gnade zu betrachten, der das Entstehen einer neuen Weltordnung begünstigt, die sich an den Werten des Evangeliums orientiert, und von Liebe und Solidarität gekennzeichnet ist“. Nach Ansicht der Veranstaltungsteilnehmer ist es in diesem Zusammenhang notwendig, die Menschenwürde „als Fundament der Kultur und der Entwicklung zu betrachten“. In ihrer Schlussbotschaft appellieren die Delegierten auch an die staatlichen Autoritäten mit der Bitte „die Stimme all jener zu hören, die am Rande der Gesellschaft leben und jeden einzelnen Menschen … als Mitglied der Weltgemeinschaft zu betrachten mit einem Anspruch auf ein würdiges Lebensumfeld, das mit seiner Präsenz und seiner Arbeit zum Gemeinwohl beiträgt“. Die Verantwortlichen der Wirtschaft bitten sie darum „die wachsende wirtschaftliche Ungleichheit als wichtigen Grund für die Migrationsbewegungen wahrzunehmen“ und einen Weg einzuschlagen „der zu einer neuen wirtschaftlichen Ordnung führt, die das Wohlergehen und die Solidarität unter allen Bewohnern unseres Planeten fördern“. Von den Gesellschaften, die Zuwanderer bei sich aufnehmen fordern sie die „Überwindung von Barrieren und Vorurteilen“, damit man sich gegenseitig als „Geschenk Gottes“ betrachten kann und ein respektvoller und bereichernder kultureller Austausch möglich wird.
Zu den Handlungsrichtlinien, die für die kommenden drei Jahre vorgeschlagen werden, gehören folgende: die Kommissionen für die Pastoral unter den Migranten in den einzelnen Ländern sollen Programme der pastoralen Begleitung für Zuwandererfamilien entwickeln und dabei mit anderen Pastoralbereichen zusammenarbeiten und die Regierungen dazu anregen, die Familienzusammenführung als ein Recht der Migranten zu betrachten; die Kommissionen in den einzelnen Ländern sollen durch vermehrte Aufklärung und Information auf die Probleme der Zuwanderer aufmerksam machen; kirchliche Behörden, Pastoralarbeiter, kirchliche Bewegungen und die Bürger im Allgemeinen sollen dazu aufgefordert werden, sich um die Bereitschaft zur Aufnahme und zur Solidarität im Sinne des Evangeliums zu bemühen; die Bischofskonferenzen sollen miteinander zusammenarbeiten, wenn es um Flüchtlinge und Vertriebene geht und dabei vor allem ökumenische und interreligiöse Aspekte berücksichtigen; die Friedensarbeit der Kirche in Kolumbien soll unterstützt werden; Pastoralarbeit sollen eine besondere Fortbildung erhalten, was das Problem des Menschenhandels und dessen Folgen anbelangt; vorbeugende Maßnahmen gegen den Menschenhandel sollen getroffen und den Opfern ein besonderes Augenmerk gewidmet werden. Abschließend wird insbesondere die Notwendigkeit betont bei allen Aktionen stets ethische Werte vor Augen zu haben: „Es ist Bestandteil der Sendung der Kirche“, heißt es abschließend, „Kriterien der Solidarität vorzugeben und menschliche und christliche Werte zu vermitteln, die den Horizont bei der Lösung konkreter Probleme bei der Migration in unserer heutigen Zeiterweitern“. (RG) (Fidesdienst, 09/06/2006 - Zeilen, Worte)


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