ASIEN/BANGLADESCH - Mord an Mohib Ullah: Christliche Auslandsgemeinden der Rohingya fordern ernsthafte Ermittlungen

Freitag, 15 Oktober 2021 rohingya  

Cox's Bazar (Fides) - "Wir sind zutiefst traurig darüber, dass Mohib Ullah, Gründer der ‚Arakan Rohingya Society for Peace and Human Rights (ARSPH‘), von der selbsternannten „Arakan Rohingya Salvation Army (ARSA)“ getötet wurde“ heißt es in einer gemeinsamen Verlautbarung der christlichen Auslandsgemeinden christlichen Rohingya in Bangladesch, Indien, Australien, Amerika und Europa. „Dies ist ein zutiefst schmerzlicher und unvergesslicher Verlust für unsere Rohingya-Gemeinschaft. Unser tiefes Beileid gilt seinen Angehörigen und seiner Familie; unsere Gebete sind immer bei ihnen“. In der Erklärung wird eine dringende Untersuchung des Mordes an Mohib Ullah, ein ehemaliger Lehrer aus der Minderheit der Rohingya, am vergangenen 29. September im Flüchtlingscamp Cox's Bazaar. Mohib Ullah hatte die Rohingya-Gemeinschaft 2019 im UN-Menschenrechtsrat vertreten.
"Dieser Mord ist nicht der erste Vorfall in der Rohingya-Gemeinschaft“, heißt es in der Erklärung weiter. „Seit 2012 gab es zahlreiche Angriffe auf hinduistische Rohingya, muslimische Rohingya und christliche Rohingya. Am 26. Januar 2020 wurden der christliche Pastor Taher und Hadir Hussain entführt; ihr Aufenthaltsort ist unbekannt und ihre Leichen wurden nie gefunden. Wir haben die Zerstörung einer Kirche und von Schulen erlebt, Einschüchterungen, sexuelle Übergriffe, Drohungen, mehrere Menschen wurden gewaltsam zum Islam bekehrt. Wir verurteilen aufs Schärfste den abscheulichen und unmenschlichen Angriff der ARSA-Miliz auf unseren Rohingya-Gemeinschaftsführer Mohib Ullah und die wiederholten Drohungen gegen ARSPH-Mitglieder“.
"Mit diesem brutalen Angriff und anderen unmoralischen Aktivitäten beweist die ARSA, dass sie gegen die Menschlichkeit, gegen die Ethik der Rohingya und gegen unseren Wohlstand ist“, so die Vertreter der christlichen Auslandsgemeinden weiter, „Daher appellieren wir christlichen Rohingya in der Diaspora an die Regierung von Bangladesch, die Sicherheit aller Rohingya-Flüchtlinge in den Lagern zu gewährleisten und die Täter vor Gericht zu stellen. Wir fordern auch die gesamte Rohingya-Gemeinschaft weltweit auf, fest zusammenzustehen und ihre Stimme gegen die ARSA und ihre unmenschlichen Aktivitäten in den Flüchtlingslagern von Bangladesch zu erheben. Diese sollten sofort eingestellt werden."
Es ist Mohib Ullahs Familie und seine Freunde die Arakan Rohingya Salvation Army (ARSA), eine Rohingya-Miliz, die gegen die birmanische Armee kämpft, für den Mord verantwortlich machen. Die ARSA selbst bestreitet unterdessen eine Verwicklung in den Mord und fordert eine Untersuchung, um die tatsächlichen Schuldigen zu finden.
Die Polizei in Cox's Bazar hat vier Verdächtige festgenommen, und die Ermittlungen sind im Gange. Mohammad Jobair, ein Mitarbeiter von Mohib Ullah, berichtet dazu Fides, dass Mohib Ullah während des großen Auswanderungswelle der Rohingya 2017 aus Myanmar nach Bangladesch kam. Die von ihm gegründete Organisation ARSPH dokumentierte unter anderem 2016 und 2017 die Menschenrechtsverletzungen an den Rohingya in Myanmar. Mohammad Jobair sagt dazu: "Mohib Ullah setzte sich für die Rechte der verfolgten Rohingya ein. Er wollte in Würde und Sicherheit nach Myanmar zurückkehren, aber er hatte schon seit langem Morddrohungen erhalten“. Einige Rohingya wollen nicht nach Myanmar zurückkehren, so Jobair: „Einige sind in den Drogenhandel verwickelt. Kriminalität, Menschen- und Drogenhandel sind in den Rohingya-Lagern in Cox's Bazar auf dem Vormarsch".
Der katholische Entwicklungshelfer Ranjit Reberio, Mitarbeiter einer Nichtregierungsorganisation, die die Rohingya-Gemeinschaft in Cox's Bazar unterstützt, erklärt gegenüber Fides: "Der Mord an Mohib Ullah ist ein großer Verlust für die Rohingya-Gemeinschaft. Er war ein Sprachrohr der verfolgten Rohingya. Er wollte in seinen Geburtsort zurückkehren, aber sie haben ihn getötet. Die internationale Gemeinschaft sollte Druck auf Myanmar ausüben, damit die Bürger, die nach Bangladesch geflohen sind, zurückkehren können".
"Für einige internationale Akteure sind Flüchtlinge nur ein Geschäft“, bedauerte erst vor kurzem Scheich Hasina, die Premierministerin von Bangladesch, „Wenn es keine Flüchtlinge gäbe, hätten sie auch keine Arbeit. Niemand möchte dies laut aussprechen. Ich bin enttäuscht über die internationale Reaktion auf die wiederholten Bitten Bangladeschs um Hilfe bei der Rückführung von Bürgern aus Myanmar in ihr Land".
(FC) (Fides 15/10/2021)


Teilen: