ASIEN/MYANMAR - “Die Menschen brauchen geistige Nahrung”

Montag, 4 Oktober 2021 pandemie   bewaffnete konflikte   kriege   solidarietät   spiritualität   eucharistie  

Loikaw (Fides) – In den verschiedenen Gebieten Myanmars, die von der Pandemie und dem anhaltenden Konflikt zwischen der regulären Armee und den Widerstandskräften (Poeple Defence Forces) geprägt sind, fehlt es den Menschen, darunter auch Christen an den notwendigen Mittel zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts und sie verstecken sich oft aus Angst, ins Kreuzfeuer zu geraten. Pater Celso Ba Shwe, Apostolischer Administrator von Loikaw im Bundesstaat Kayah im Osten des Landes, beschreibt die Situation wie folgt: "Zusätzlich zur Pandemie hat die derzeitige politische Krise die Lebenssituation unseres Volkes verschlechtert. Die Menschen leben in Angst und Ungewissheit. Wir müssen jederzeit mit Bomben rechnen und hören Schüsse. Bewaffnete Männer können unerwartet in Wohnungen eindringen und Erwachsene, Jugendliche und Heranwachsende unter dem Vorwurf verhaften, sie stünden in Verbindung mit illegalen Gruppen oder Vereinigungen. Sie können Menschen auf der Straße anhalten und deren Handys überprüfen. Die Kämpfe finden vor den Toren der Stadt und in den Nachbargemeinden statt. Angesichts dieser Situation unserer christlichen Gemeinden und der wachsenden Zahl von Binnenvertriebenen haben wir seit Mai mehr als 300 Vertriebene in unserer Kathedrale untergebracht".
Der Priester fuhr fort: "Seit der zweiten Juliwoche hat die dritte Welle der Pandemie den Staat Kayah erreicht. Viele meiner Gemeindemitglieder sind infiziert und einige sind an bereits Covid 19 gestorben. In den vergangenen Wochen wurden mehr als 50 Evakuierte, die bei uns wohnen, positiv getestet, und wir mussten eine Quarantäne verhängen und unsere Kirche für andere Gemeindemitglieder vollständig schließen“. „ Doch angesichts dieser Situationen sind die Menschen nicht nur hungrig und durstig nach Nahrung, sondern auch nach geistiger Nahrung“, betont er. „Wir versuchen mit allen Mitteln, die Menschen zu erreichen, um ihnen Trost und Hoffnung zu geben. Also starteten wir eine eucharistische Prozession durch die verschiedenen Stadtteile und verteilten Gebetszettel und Gedanken zum Evangelium. Oft feiern wir auch die Messe und teilen die heilige Kommunion aus: Das bedeutet den Menschen sehr viel, es tröstet sie sehr. Viele andere verfolgen die Messe per Live-Streaming aus der Kathedrale". Die Gläubigen begrüßten die Anwesenheit des Priesters mit Freude, schätzten seinen Mut und seine Nähe und dankten ihm, denn "wie ein guter Hirte kommt er, um uns geistlichen Trost zu spenden und riskiert dabei sein Leben", sagten sie.
Zu den Werken der Barmherzigkeit der Ortskirche in Loikaw gehört die "Compassion Clinic", eine von der örtlichen katholischen Gemeinde betriebene Einrichtung, die Patienten unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit, Religion oder ihrem sozialen Status aufnimmt und behandelt. Ordensleute, Nonnen, Krankenschwestern und freiwillige Laien arbeiten dort und bieten ihre Dienste an, um die Schmerzen der Patienten zu lindern, und das in einer Zeit, in der die Nation große Qualen erleidet.
(PA) (Fides 4/10/2021)


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