AMERIKA/NICARAGUA - Bischof Rolando Álvarez zur Ermordung von Indigenen: “Wir müssen uns um eine friedliche Koexistenz bemühen“

Donnerstag, 2 September 2021 eingeborene   menschenrechte   ortskirchen  

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Matagalpa (Fides) – „Auf der Basis des Grundrechts auf Wahrheit (...) können wir, ohne auszugrenzen, innehalten, miteinander reden, unser Verhalten korrigieren, uns gegenseitig vergeben und gemeinsam die grundlegenden Regeln definieren, die minimal und nicht ausschließend, die soziale Ordnung und eine friedliche Koexistenz garantieren", so Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa zur Ermordung von Mitgliedern eines indigenen Stammes am 29. August in einem Friedensappell.
Am 27. August berichtete Nicaraguas zivile Organisation "Gobierno de las Mujeres Mayangnas" zunächst, dass mindestens 18 Indigene auf einem Berggipfel in der Region Caribe Norte angeblichen von "Siedlern" ermordet worden seien. Einige Tage später bestätigte die Nichtregierungsorganisation „Articulation of Social Movements“ das so genannte "indigene Massaker" und bezifferte die Zahl der Toten auf 13. Zwei von ihnen sind Frauen, die ebenfalls vergewaltigt wurden. Zu den Opfern gehören auch ein sechsjähriges Kind, acht Mitgleider des Miskito-Stammes sowie zwei Mayangna. Sowohl die NGO "Gobierno de las Mujeres Mayangnas" als auch das Nicaraguanische Zentrum für Menschenrechte (Cenidh) haben die nationalen Behörden um eine Untersuchung des Falles gebeten. Bisher gibt es noch keine offizielle Stellungnahme zu den Ereignissen.
"Wir müssen es wagen", so Bischof Alvarez in seiner Sonntagspredigt, "nehmen wir die Herausforderung an, vereinbaren wir Unabhängigkeit, Gerechtigkeit, Frieden, Sicherheit, und setzen wir diesen Plan in die Tat um; nur dann werden wir leben und das Land haben, das der Herr uns verspricht", bekräftigte der Bischof von Matagalpa.
Nach Schätzungen von Fides gibt es in Nicaragua rund 304 Gemeinschaften indigener Völker und die Stämme afrikanischer Herkunft in Nicaragua in insgesamt 23 Gebieten, vorwiegend in den ärmsten und entlegensten Gegenden des Landes. Das Zentrum für Gerechtigkeit und internationales Recht (CEJIL), das die Morde an indigenen Völkern in Nicaragua untersucht, warnt vor einer drohenden Ausrottung dieser Bevölkerungsgruppen aufgrund der ständigen Invasion in ihre Gebiete.
(CE) (Fides 02/09/2021)


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