ASIEN/MYANMAR - Kein Recht auf Gesundheit: Rohingya von Impfkampagne ausgeschlossen

Freitag, 27 August 2021 menschenrechte   gesundheitswesen   solidarietät  

Sittwe (Fides) - Die Behörden in Myanmar schließen bisher die muslimische Minderheit der Rohingya von den Impfprogrammen gegen Covid-19 aus und verweigern ihnen die Gesundheitsversorgung und das Recht auf Gesundheit. Die Rohingya leben dicht gedrängten in Lagern im burmesischen Bundesstaat Rakhine im Westen Myanmars. Mehr als 700 000 Rohingya flohen während der Militäroperationen im Jahr 2017 nach Bangladesch. Diejenigen, die in Myanmar geblieben sind, beklagen Diskriminierung und Misshandlung in einem Land, das sie nicht als Staatsbürger anerkennt.
Die örtliche Verwaltung der Stadt Sittwe zum Beispiel bestätigt, dass die Impfkampagne für vorrangige und gefährdete Gruppen wie ältere Menschen, Mitarbeiter des Gesundheitswesens, Regierungsangestellte und buddhistische Mönche fortgesetzt wird, und dass die Rohingya vorerst nicht einbezogen werden. Die Rohingya leben in Sittwe in Ghettos, getrennt vom Rest der Bevölkerung, und werden, wenn sie an Covid erkranken, nicht im Krankenhaus behandelt. "Ihnen wird das Recht auf Gesundheit verweigert", sagen Menschenrechtsaktivisten wie zum Beispeil die Organisation „Fortify Rights“. "Die Rohingya in Rakhine haben Angst und Misstrauen gegenüber dem staatlichen Gesundheitssystem geäußert", so die NRO. Rund um Sittwe leben rund 100.000 Vertriebene, während weitere 500.000 Rohingya in Dörfern im restlichen Staat Rakhine leben.
Im Kampf gegen die Pandemie versucht Myanmar unterdessen, Impfstoffdosen für seine Bevölkerung zu beschaffen. Die vorherige Regierung der Nationalen Liga für Demokratie, die am 1. Februar 2021 durch einen Militärputsch gestürzt wurde, hatte bereits 30 Millionen Dosen des Impfstoffs Covid-19 aus Indien bestellt, der unter dem Namen "Covidshield" von der Universität Oxford gemeinsam mit AstraZeneca entwickelt worden war. Die ersten Impfdosen trafen im Januar 2021 aus Indien ein, doch aufgrund der Zunahme der Fälle in Indien wurden keine weiteren Dosen mehr geliefert. Das Land hat auch Impfstoffe aus China und Russland gekauft. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sollen die Entwicklungsländer, darunter auch Myanmar, im Rahmen des Covax-Programms insgesamt 1,8 Milliarden Dosen Impfstoffe erhalten.
(JZ-PA) (Fides 27/8/2021)


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