ASIEN/IRAK - Kritik am Verzicht auf Zusatz „Patriarch von Babylon“: Chaldäisches Patriarchat erläutert Gründe

Montag, 23 August 2021 mittlerer osten   ostkirchen   geschichte   ortskirchen  

Bagdad (Fides) - Der Verzicht auf den Hinweis auf "Babylon", der bisher im Namen des chaldäischen Patriarchen enthalten war der auch als Patriarch von Babylon der Chaldäer bezeichnet wurde, wurde auf Initiative der letzten Synode der chaldäischen Bischöfe gestrichen, da er „einer historischen Grundlage entbehrt“. Dies geht aus einer Mitteilung des Patriarchats hervor, die sich als Antwort auf Fragen und missbilligende Kommentare versteht, die nach der Entscheidung der Synode im Internet veröffentlicht wurden.
Während der letzten Versammlung der Bischofssynode der chaldäischen Kirche, die vom 9. bis 14. August in Bagdad stattfand, haben die teilnehmenden Bischöfe zusammen mit Patriarch Louis Raphael Sako einstimmig beschlossen, die bisher verwendete Bezeichnung "Patriarchat von Babylon der Chaldäer" aufzugeben und durch die einfache Definition "chaldäisches Patriarchat" zu ersetzen. Die synodale Entscheidung hatte auch zu kritischen Reaktionen geführt. Der Verband der chaldäischen Schriftsteller hatte zum Beispiel in einem Online-Appell sein "Bedauern" über einen Synodenbeschluss zum Ausdruck gebracht, der, so die Verfasser des Kommuniqués, "ein Erbe in Frage stellt, auf das wir stolz sind".
In der Antwort des Patriarchen wird betont, dass viele kritische Kommentare aus Kreisen der chaldäischen Diaspora stammen, während im Irak "niemand gegen die Entscheidung der Synode opponiert hat". „Babylon", so heißt es in der Mitteilung des Patriarchats, "war die Hauptstadt des babylonischen Reiches, und sie war nie ein bischöflicher oder patriarchalischer Sitz und ist heute eine irakisch-muslimische Stadt". Die Bezeichnung "Patriarchat von Babylon der Chaldäer" habe deshalb aus mehreren Gründen keine historische Grundlage. Als das Christentum nach Mesopotamien kam, lag Babylon bereits in Trümmern. Die komplexen historischen Ereignisse, die im 16. Jahrhundert dazu führten, dass ein Teil der assyrischen Kirche des Ostens seine volle Einheit mit der Kirche von Rom bekräftigte, führten zur Errichtung des chaldäischen Patriarchats, das durch die hierarchische Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri verbunden ist. Der Hinweis auf "Babylon" wurde jedoch erst 1724 von Patriarch Youssef III. in den Titel des chaldäischen Patriarchen aufgenommen, der in Diyarbakir (heute auf türkischem Gebiet) residierte.
(GV) (Fides 23/8/2021)


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