ASIEN/PAKISTAN - Christen und andere in der Minderheit lebenden Religionsgemeinschaften klagen über Zwangsbekehrungen zum Islam

Montag, 5 Juni 2006

Lahore (Fidesdienst) - Das Phänomen der Zwangsbekehrungen zum Islam ist für christliche Gemeinden und andere religiöse Minderheiten in Pakistan Anlass zur Sorge.
Vor kurzem veröffentlichte ein Forum der Religionsvertreter ein Dokument zum Thema „Zwangsbekehrungen bei Frauen und Rechte der Minderheiten in Pakistan“, in dem sie eine Praxis beklagen, die sich im Land immer weiter ausbreitet und zwar vor allem zu Lasten von Frauen und Kindern. Unter den Unterzeichnern des Dokuments ist auch Bischof Joseph Cutts von Faisalabad: „Es ist traurig, wenn man feststellen muss, dass religiöse Minderheiten und insbesondere Christen und Hindus nicht das Rechte der Gleichberechtigung genießen, das von der Pakistanischen Verfassung garantiert wird“.
Insbesondere sind die Provinzen Punjab, Nordwest Frontier und Sind vom Phänomen der „Zwangsbekehrungen“, wo ein extremistischer Islam weit verbreitet ist, der andere Religionsgemeinschaften als „Fremdkörper“ in der pakistanischen Gesellschaft betrachtet. Oft ist die niedrige soziale Stellung der Mitglieder der christlichen, hinduistischen Gemeinden und der Sikh ein Nachteil: die großen Landgrundbesitzer sind Muslime und fordern von den Bauern die Bekehrung zum Islam als Voraussetzung für einen Arbeitsplatz, wobei sie ihre wirtschaftliche und politische Vormachtstellung ausnutzen. Dabei schrecken sie auch vor Entführungen von jungen Frauen nicht zurück, die sie ebenfalls zum Islam bekehren oder heiraten.
Wie mehrere Menschenrechtsorganisationen in Pakistan mitteilen, ist das Phänomen der Zwangsbekehrungen zum Islam in Pakistan besonders besorgniserregend, weil keine Maßnahmen getroffen werden, um es einzuschränken und die Verantwortlichen straffrei bleiben. Vertreter von Bürgerinitaitven haben beschlossen in einem gemeinsamen Papier die eklatantesten Episoden zusammen zu fassen und das Dokument politischen und zivilen Autoritäten vorzulegen, und damit eine internationale Kampagne auf den Weg zu bringen, mit der Druck ausgeübt werden kann.
In Pakistan versuchen vor allem die Justitia et Pax-Kommission und Caritas an vorderster Front gegen dieses Phänomen vorzugehen indem sie eine umfassende Kampagne zum Schutz der Minderheiten durchführen. Zu der Agenda gehört auch die Forderung nach Abschaffung des so genannten „Blasphemie“-Paragraphen, der als ungerecht und diskriminierend betrachtet wird. Von den insgesamt 156 Millionen Einwohnern Pakistans sind 96% Muslime. Der Anteil der Christen liegt bei 2,5% (rund 1,2 Millionen Katholiken), der Anteil der Hindus liegt bei 1,5%. (Fidesdienst, 05/06/2006 - 32 Zeilen, 356 Worte)


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