AFRIKA/D. R. KONGO - “Warum sollen Kriminelle belohnt werden?”: Nobelpreisträger kritisiert Ernennung eines ehemaligen Rebellenführers durch den Präsidenten

Dienstag, 17 August 2021 kriegsverbrechen  

Kinshasa (Fides) - "Warum sollen Kriminelle auf diese Weise belohnt werden?", fragt sich der kongolesische Friedensnobelpreisträger, Arzt und Menschenrechtsaktivist, Dr. Denis Mukwegue, im Zusammenhang mit der Ernennung eines ehemaligen, der bewaffneten Organisation M23 nahestehenden Rebellenführers, Emmanuel Tommy Tambwe Ushindi, zum Koordinator des vom kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi ins Leben gerufenen Programms für Entwaffnung, Demobilisierung, Gemeindewiederherstellungsprogramm (P-DDRCS).
Indem Kriminelle belohnt werden, anstatt sie vor Gericht zu stellen, ermutigt diese Strategie bewaffnete Gruppen im Busch, zu warten, bis sie an der Reihe sind”, heißt es in der Pressemitteilung des Nobelpreisträgers. Auf diese Weise werd das Leiden der Bevölkerung aufrechterhalten. Wenn die Rebellen erkennen würden, dass sie durch die Enthauptung von Kindern, die Verstümmelung von Frauen und die Tötung von Männern keine Machtpositionen in der Verwaltung erlangen können, würde dies nach Meinung des Nobelpreisträgers dazu beitragen, dass diese barbarischen Taten, die seit Jahrzehnten in diesem Gebiet begangen werden, nicht mehr begangen werden. „Wenn die Menschen den Eindruck haben, dass sie am Ende für den Schaden, den sie der Bevölkerung zufügen, belohnt werden, warum sollte man dann wollen, dass sie aufhören?", so Dr. Mukwegue, der stattdessen dazu aufruft, „sich auf die vielen Kongolesen zu verlassen, die wirklich Frieden wollen, wenn man die bewaffneten Gruppen, die den Osten des Landes seit 25 Jahren beherrschen, wirklich ausrotten will".
Emmanuel Tommy Tambwe Ushindi, ein ehemaliges Mitglied des „Rassemblement Congolais pour la Démocratie (RCD)“, wurde am vergangenen 6. August vom kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi zum Koordinator des Programms für Entwaffnung, Demobilisierung, Wiederherstellung der Gemeinschaft (P - DDRCS) ernannt.
Emmanuel Tommy Tambwe Ushindi übernahm 2012 die Führung einer der M23-Rebellenbewegung nahestehenden Einheit, der Allianz für die Befreiung des Ostkongo, die von Amnesty International beschuldigt wird, in Süd-Kivu Verbrechen begangen zu haben, darunter die Zwangsrekrutierung von Kindern.
(L.M.) (Fides 17/8/2021)


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