EUROPA/ITALIEN - Initiative der birmanischen Auslandsgemeinde: Katholische Kirche erinnert mit Gottesdienst an den 8. August 1988

Montag, 9 August 2021 gewalt   putsch   menschenrechte  

Belluno (Fides) - Der Widerstand des burmesischen Volkes gegen die Militärjunta geht innerhalb und außerhalb der Landesgrenzen weiter, nachdem sich der so genannte "Staatsverwaltungsrat" (SAC), wie sich die Militärjunta selbst bezeichnet, sechs Monate nach dem Militärputsch vom 1. Februar eine "provisorischen Regierung" mit General Min Aung Hlaing als Premierminister ausgerufen hat.
Im Ausland hat die birmanische Diaspora-Gemeinde für Sonntag, den 8. August, einen Gedenktag festgelegt, um an historisches Datum zu erinnern, das durch seine vier Zahlen im Gedächtnis bleibt: es geht um den 8. August 1988 8.8.88). An diesem Tag begannen Studenten der „Rangoon Arts and Sciences University“ und des „Rangoon Institute of Technology“ gegen das Regime von General Ne Win zu demonstrieren. Die Studentenproteste weiteten sich auf das ganze Land aus, und Hunderttausende von Mönchen, Arbeitern und einfachen Menschen schlossen sich an. Am 18. September wurden die Proteste durch einen Militärputsch blutig niedergeschlagen, bei dem der "Staatsrat zur Wiederherstellung von Recht und Ordnung" eingesetzt wurde.
In vielen Ländern, in denen es birmanische Diasporagemeinden gibt, fanden am gestrigen Sonntag zum Gedenken an dieses Datum und an die aktuelle Situation Kundgebungen statt, die an das Ereignis und seine Folgen erinnern sollten, das damals zur Rückkehr der Militärjunta an die Macht führte.
In Italien fand in Auronzo di Cadore, in der norditalienischen Provinz Belluno, der besondere Gedenktag für Myanmar statt. Die katholische Kirche unterstützte die Initiative mit einem besonderen Gottesdienst für für Myanmar, der um um 11 Uhr in der Kirche Santa Giustina, Pfarrkirche von Villagrande (Diözese Belluno-Feltre), gefeiert wurde. Diese besondere Messe, so Gemeindepfarrer Renzo Roncada, finde angesichts der schwierigen Situation in Myanmar statt und „wir schließen uns der Initiative der burmesischen Auslandsgemeinde in Italien mit Freude an". Thuzar Lin, Sprecher der burmesischen Auslandsgemeinde in Italien, pflichtet ihm bei: "In der Vergangenheit haben wir globale Tage organisiert, die gleichzeitig in der ganzen Welt stattfanden, darunter auch in Italien in Rom, Mailand und Venedig. Diesmal haben die Gemeinden in jedem Land selbst entschieden, wie sie das Gedenken an den 8.8.88 organisieren wollen".
Die Wahl fiel nicht zufällig auf Auronzo di Cadore: "Die Gemeinde Auronzo di Cadore steht dem Volk von Myanmar seit Beginn des Staatsstreichs ganz besonders zur Seite", erklärt Thuzar und erinnert an die offizielle Forderung der zivilen Behörden, Führer und politische Gefangene freizulassen und die Gewaltanwendung einzustellen. Ein Foto der birmanischen Nobelpreisträgerin und politischen Führungspersönlichkeit, Aung San Suu Kyi, deren Charisma während der tragischen Ereignisse von 1988 erstmals zum Vorschein kam, wurde im dortigen Rathaus angebracht. Die Gemeinde Auronzo di Cadore hat uns deshalb auch die Möglichkeit gegeben, einen Tag für Myanmar zu organisieren", so Thuzar abschließend, "und dafür sind wir ihr unendlich dankbar“.
Der Gedenktag diente nicht zuletzt dazu, die Forderung nach Freilassung der politischen Gefangenen und nach einem entschiedeneren Eingreifen der internationalen Gemeinschaft erneut zu bekräftigen.
(MG-PA) (Fides 9/8/2021)


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