AMERIKA/MEXIKO - Gewalt in Chiapas: “Ein Problem der öffentlichen Gesundheit”

Mittwoch, 14 Juli 2021 gewalt   menschenrechte   soziale lage   korruption   ortskirchen  

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Mexiko-Stadt (Fides) - Die Gewalt in Chiapas hört nicht auf. Der Italiener Michele Colosio, der als freiwilliger Helfer in der Region tätig ist, wurde am Abend des 11. Juli in der Nähe seines Hauses in San Cristobal de Las Casas ermordet. Der Mörder schoss von einem Motorrad mehrmals auf ihn. Er starb im Krankenhaus an den Folgen seiner Verletzungen. Seit über 10 Jahren pendelt Colosio zwischen Italien und Mexiko, wo er einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb leitete und sich vor allem der Entwicklung von Bildungsprojekten für Kinder in den ärmsten ländlichen Gegenden engagiert und an verschiedenen sozialen Projekten mitwirkt. Ermittlungen zur Aufklärung des Mordes wurden eingeleitet.
Erst vor einigen Tagen wurde Simón Pedro Pérez López, ein indigener Katechet aus dem Volk der Tzozil aus Pantelho in Diözese San Cristóbal de las Casas getötet, der sich dort für den Schutz der Menschenrechte engagierte (vgl. Fides 07/07/2021).
In einem Schreiben vom 11. Juli bekundet die bischöfliche Kommission für Glaube und soziales Engagement ihre Anteilnahme am "durch Gewalt verursachten Schmerz unserer Brüder und Schwestern im Bundesstaat Chiapas" und beklagt, dass Gewalt in der Realität des Landes „verwurzelt“ sei und das tägliche Leben beeinträchtige. "Es ist ein besonders komplexes Phänomen, das zu einem Problem der öffentlichen Gesundheit geworden ist, da es den Einwohnern Schaden zufügt, Krankheiten verursacht und die Qualität des Lebens verschlechtert und endet in vielen Fällen mit einem Mord", heißt es in dem Schreiben.
"Der gewalttätige Kontext, der in Mexiko andauert“, heißt es weiter, „erfordert, dass Christen und Menschen guten Willens das alltägliche Leben und die menschlichen Realitäten verändern, in dem sie die Nachfolge Jesu in die Praxis umsetzen. Nur so werden wir die Situationen der Sünde und der Strukturen der Ungerechtigkeit, im Dienste Jesu verändern, der gekommen ist, um jedem Menschen seine grundlegende Würde zurückzugeben. Die christliche Gemeinschaft hat dies seit jeher verstanden, weshalb sie die Verkündigung des Evangeliums mit der Anklage von Ungerechtigkeiten verbindet und Aktionen zur Verteidigung der Würde und der Rechte auf den Weg bringt und solidarisch mit den Armen ist “.
Die Kommission lädt daher ein, "zu den grundlegenden Regeln des Zusammenlebens zurückzukehren, die günstige Beziehungen schaffen, die es uns ermöglichen, brüderlichere und gerechtere Gesellschaften aufzubauen“. Sie bekräftigt in diesem Zusammenhang, dass "dass es keinen Sinn macht, von Frieden zu sprechen, wenn Leben zerstört wird". Denn Gewalt, Hunger, Ungerechtigkeit, Lüge, Sklaverei, Krieg und Naturzerstörung „sind Prozesse, die mit den Voraussetzungen, die für Frieden und menschliches Überleben notwendig sind, nicht vereinbar“.
(SL) (Fides 14/07/2021)


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