AFRIKA/SÜDSUDAN - Zehn Jahre Unabhängigkeit: Papst Franziskus und Vertreter christlicher Kirchen fordern größere Bemühungen um Frieden

Samstag, 10 Juli 2021 gewalt   vertriebene   religionsvertreter   papst franziskus  

Juba (Fides) - „Obwohl wir heute zehn Jahre Unabhängigkeit feiern, haben wir mit Schmerz im Herzen nur wenig zu feiern. Es ist in der Tat eine schwierige Zeit für uns Menschen im Südsudan. Unsere Herzen leiden weiterhin unter Schmerz, Angst, Verwirrung, Verzweiflung und Elend, während jeden Tag in jedem Winkel unseres Landes Menschenleben verloren gehen", bedauern die christlichen Führer des Südsudan in einer Botschaft zur zehnjährigen Unabhängigkeit des Landes. Am 9. Juli 2011 trennte sich der Südsudan vom Sudan und wurde ein unabhängiger Staat, doch im Dezember 2013 brach im noch jungen Land ein Bürgerkrieg aus, der Tausende von Opfern und Millionen von Vertriebenen und Flüchtlingen forderte.
"Der Konflikt ist zu einem Kontext geworden, in dem wir uns mit grassierender Gewalt zwischen den Volksstämmen, zunehmenden Fällen sexueller Gewalt, Morden, Landraub und Entführung von Minderjährigen konfrontiert sehen", heißt es in der Botschaft des Südsudanesischen Kirchenrats (South Sudan Council of Churches, SSCC).
Diese langen bewaffneten Konflikte, heißt es in der Erklärung des SSCC, destabilisierten nicht nur den Friedensprozesse, sondern verlangsamen auch die sozioökonomische Entwicklung des Landes.
Der SSCC weist darauf hin, dass das 2018 unterzeichnete Abkommen zur Lösung des Konflikts in der Republik Südsudan (RARCSS) zwar "der praktikabelste Rahmen für den Frieden und ein Leuchtfeuer der Hoffnung für die Südsudanesen" sei, aber leider fehlende politische Wille zur Umsetzung. Die großen Parteien (SPLM, SFLA-I0, SSOA, SSOPP) des Landes haben das Friedensabkommen unterzeichnet und unterstützen es nach eigenen Angaben. Verschiedenen bewaffneten Gruppen wurden unterdessen zusammengeführt und werden zu einer nationalen Armee ausgebildet. Ein Staatsrat und die Legislativräte wurden bereits gebildet und die Mitglieder der beiden Kammern des Parlaments vereidigt.
Die im Südsudan vertretenen christlichen Konfessionen versichern, dass sie den Bürgern weiterhin zur Seite stehen, um Frieden, Gerechtigkeit, Rehabilitation und Versöhnung zu unterstützen. Diesbezüglich fordert der SSCC auch die Nicht-Unterzeichner des Friedensabkommens auf, den Dialog aufzunehmen, um den Frieden voranzubringen.
"Das Land ist mit immensem Potenzial gesegnet, und wir ermutigen alle, immer größere Anstrengungen zu unternehmen, damit Ihr Volk alle Früchte der Unabhängigkeit genießen kann", betont unterdessen auch Papst Franziskus zusammen mit dem Erzbischof von Canterbury, Justin Welby und dem Moderator der Church of Scotland Jim Wallace in einer gemeinsamen Glückwunschbotschaft an die politischen Führer des Südsudan anlässlich des 10. Jahrestages der Unabhängigkeit.
(L.M.) (Fides 10/7/2021)


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