AMERIKA/BRASILIEN - Covid-19-Pandemie fordert fast 500.000 Tote: Kirche lädt zum Gedenken ein

Mittwoch, 16 Juni 2021 politik   soziale lage   coronavirus   bischofskonferenzen  

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Minas (Fides) – Brasilien steht kurz vor dem tragischen Rekord von 500.000 Toten Seit Beginn der Corona-Pandemie. Der vielen Corona-Toten will die brasilianische Bischofskonferenz (CNBB) mit Gebeten, Ehrungen und sozialer Mobilisierung gedenken und dabei die Botschaft unterstreichen, dass "jedes Leben zählt". Am Samstag, den 19. Juni soll eine zentrale Gedenkfeier in Rio de Janeiro stattfinden, während alle Diözesen um 15 Uhr, der Stunde der Barmherzigkeit, eingeladen sind, die Glocken zu läuten.
Den zentralen Gedenkgottesdienst wird der Weihbischof der Erzdiözese Rio de Janeiro, Joel Portella Amado, zelebrieren, der betont: „Es ist ein Akt der Solidarität, der Hoffnung und des Engagements, um Brasilien ein wenig besser zu machen“. Alle sind eingeladen innezuhalten und sich bewusst zu machen, dass 500.000 zwar nur eine symbolische Zahl sind, „aber auf jeden Fall sind es eine halbe Million Menschen und das sind zu viele", betonte der Bischof.
Bilder der vielen Demonstranten, die vor weniger als 15 Tagen auf die Straße gingen, um die Amtsenthebung von Präsident Jair Bolsonaro zu fordern, der für sein „katastrophales“ Management der Pandemie verantwortlich gemacht wurde, das Brasilien zu einem der Epizentren der Covid-19-Pandemie machte und bisher bie 17,5 Millionen Infizierten den Tod von rund 490.000 Menschen verursacht hat. Derzeit sind nur rund 10 % der Bevölkerung geimpft. Zu den Demonstrationen hatten linken Parteien sowie Gewerkschaften und Studentenverbänden in zahlreichen Städten von São Paulo bis Belo Horizonte, von Recife bis in die Hauptstadt Brasília aufgerufen.
Der brasilianische Präsident wiederum sagte letzte Woche, dass die tatsächliche Zahl der Todesfälle durch Corona-Infektionen im Land möglicherweise nur die Hälfte der offiziellen Zahl betragen könnte. Der Rechnungshof weise darauf hin, so der Präsident, „dass die Zahl der Todesfälle durch Covid-19 im letzten Jahr nicht bestätigt werden können; nur etwa 50% der Todesfälle, die dem Virus zugeschrieben werden, sind tatsächlich Folge einer Infektion". Unterdessen hat die Gesundheitskrise inzwischen konkrete politische Auswirkungen: Mehr als siebzig Anträge auf Amtsenthebung von Präsident Bolsonaro wurden bei der Abgeordnetenkammer eingereicht. Bisher wurde keiner dieser Anträge berücksichtigt.
Die katholische Kirche hat bei vielen Gelegenheiten ihre Stimme erhoben und fordert Kompetenz und Klarheit: "Reden und Positionen, die die Realität der Pandemie leugnen, Gesundheitsmaßnahmen ignorieren und den demokratischen Rechtsstaat bedrohen sind inakzeptabel", betont die Bischofskonferenz (vgl. Fides 17/04/2021).
(CE) (Fides 16/06/2021)


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