AFRIKA/BURKINA FASO - Prävention und Behandlung von HIV/AIDS bei Kindern in den Gesundheitseinrichtungen der Kamillianer: Aidskranke Kinder gehören zu den wenig beachteten Aspekten der Epidemie

Dienstag, 30 Mai 2006

Ouagadougou (Fidesdienst) - In Burkina Faso sind nach Schätzungen von WHO und UNAIDS rund 18.000 Neugeborene der Gefahr einer Infektion mit HIV ausgesetzt, zu der es, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen werden, in 30-45% der Fälle auch kommt.
Jedes Jahr kommen in dem afrikanischen Land zwischen 5.000 und 9.000 Kinder mit einer Infektion zur Welt, während nur 420 HIV-infizierte kleine Patienten in den Gesundheitseinrichtungen im ganzen Land behandelt werden. Die Maßnahmen zur Behandlung von Aids kommen im Wesentlichen nur Erwachsenen zugute, bei denen beachtliche Fortschritte gemacht werden, vor allem was den Zugang zu antiretroviralen Therapien anbelangt. Als Grund dafür wird vor allem die schwierige Diagnose bei Kindern, die mangelnde Kompetenz des Pflegepersonals und logistische Probleme bei der Verteilung von antiretroviralen Medikamenten genannt.
In afrikanischen Ländern gibt es bei der Verabreichung von antiretroviralen Medikamenten bei Kindern in der Tat spezifische Probleme, wie zum Beispiel bei der Aufbewahrung von Sirup bei tropischem Klima oder die Tatsache, dass Eltern oft Analphabeten und die Verabreichungsmodalitäten oft sehr kompliziert sind.
Von Aids sind jedoch nicht nur infizierte Kinder betroffen, sonder auch Kinder die noch nicht erkrankt sind, aber in Familien geboren, in denen die Eltern Aidskranke sind. UNICEF schätzt, dass es in Burkina bereits 300.000 Waisen gibt, deren Eltern an den Folgen von Aids gestorben sind.
In Burkina Faso sind die Kamillianer in verschiedenen Bereichen der Aidsbekämpfung tätig und ihr Engagement reicht von der Prävention über die Behandlung bis hin zur sozialen Betreuung der Betroffenen. 2002 war das „Medical Center“ der Kamillianer in Ouagadougou (CMSC) die wichtigste Gesundheitseinrichtung des Landes, was die Prävention der Mutter/Kind-Übertragung von Aids (PTMB) anbelangt. 2003 wurden diese vorbeugenden Maßnahmen auch im Distrikt Krankenhaus der Kamillianer in Nanoro eingeführt. Heute wird in den beiden Einrichtungen bei insgesamt rund 1.200 schwangere Müttern eine Aidstest gemacht: durchschnittlich sind 150 Schwangere HIV-positiv und werden demzufolge im Rahmen der PTMB-Programme betreut. Dieses Programm sieht eine Vorbeugung mit antiretroviralen Medikamenten bei der Mutter und bei den Neugeborenen, die Ernährung der Neugeborenen mit Milchpulver und das Abstillen im Alter von vier Monaten vor.
Insgesamt waren durchschnittlich 9% der Kinder, die von HIV-infizierten Müttern im CMSC zur Welt gebracht werden, sind HIV-positiv. Im Jahr 2005 lag der Anteil jedoch bei nur 3%. Dieses Ergebnis konnte auch dank der zunehmenden Verfügbarkeit von antiretroviralen Medikamenten und infolge einer umfassenden Aufklärung über die Möglichkeit einer solchen Behandlung in den Familien erzielt werden.
Seit 2004 gibt es im CMSC und im Zentrum „Notre Dame de Fatima“ in Ouagadougou (CANDAF), ein Zentrum für die ausschließliche Behandlung von Aidskranken der Kamillianer, eine Abteilung zur ambulanten und stationären Behandlung von aidskranken Kindern.
Was die sozialen Belange betrifft haben sich die Familien der Aidskranken in dem Verein „Aide moi à etre mère“ zusammengeschlossen, die Treffen, Besuche und psychologische Betreuung der Patienten im Krankenhaus oder zuhause organisiert. Auf Bitte der WHO und des Gesundheitsministeriums von Burkina Faso soll in den Einrichtungen der Kamillianer zukünftig auch medizinische Personal anderer Krankenhäuser für die Pflege und Behandlung von HIV/AIDS-kranken Kindern ausgebildet werden. (GG/AP) (Fidesdienst 30/05/2006 - 49 Zeilen, 513 Worte)


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