AMERIKA/KUBA -Ordensleute in Camaguey beklagen Verschlechterung der Lage: “Die Menschen sind müde”

Dienstag, 4 Mai 2021

Camagüey (Fides) - "Mit Respekt und Sorge wenden wir uns an Sie, um die schmerzhaften Situationen darzustellen, die wir als Volk erleben ... Wir hören den Menschen aufmerksam zu und mit unserer pastoralen Arbeit wollen wir ihnen beistehen und sie begleiten und dies macht uns zu Zeugen ihres Schmerzes und ihrer Bedürfnisse“. Mit diesen Worten beginnt der "Brief der Ordensleute in Camagüey an die Provinzbehörden", in dem die Ordensleute der kubanischen Erzdiözese die zuständigen Behörden um Maßnahmen zur Linderung des Leidens der Bevölkerung bitten.
Zu den Problemen, die sie auflisten, gehören: unzureichende Löhne und steigende Preise für Lebensmittel; Mängel in der Gesundheitsversorgung und in der Medizin; Anstieg der Preise für öffentliche Dienstleistungen wie Wasser, Strom, Telefon, Gas und Müllabfuhr um ein Mehrfaches; Zunahme der häuslichen Gewalt, etc..
„Die überwiegende Mehrheit der Menschen hat nicht den Mut, ihre Meinung frei zu äußern… geschweige denn sich mit den eigenen Forderungen an die Behörden zu wenden…. Es besteht Angst vor Ausgrenzung“, heißt es in dem Schreiben, „Sowohl Angst als auch Mangel an Vertrauen und Freiheit sind nicht unbegründet, da wir alle gesehen haben, wie verschiedene friedliche Initiativen von Einzelpersonen und Gruppen durch die offiziellen Medien verurteilt und verunglimpft werden ....“, beklagen die Ordensleute, die darauf hinweisen, dass „diese Situationen immer schwieriger werden, die Menschen müde und gestresst sind, wir glauben, dass sie dies alles nicht mehr lange ertragen können… Die Bevölkerung wünscht sich tragfähige Alternativen, die das Land zu Entwicklung und sozialem Wohlergehen führen“.
Angesichts dieser Situation bitten die Ordensleute von Camagüey die Behörden, um Preisgarantien für Lebensmittel, staatliche Obergrenzen der Preise für öffentliche Dienstleistungen, Gewährleistung der medizinischen Versorgung und Genehmigung von internationaler humanitärer Hilfe sowie Sozialhilfe für die am stärksten gefährdeten Menschen.
Sie fordern außerdem mehr Möglichkeiten zur freien Meinungsäußerung und den Respekt für „Integrität und Menschenwürde". Gleichzeitig sei es notwendig, „Räume für einen gleichberechtigten Dialog zwischen dem Staat und den verschiedenen sozialen Akteuren zu schaffen, um bei Verhandlungen gemeinsam nach Alternativen zu suchen und gemeinsam unser Land voranzubringen, das sich in einer kritischen Situation befindet“.
Am Ende des Schreibens heben sie hervor, dass "mit dem politischen Willen, dem Dialog und der Beteiligung aller Bereiche der Gesellschaft ein Kuba mit größeren Möglichkeiten aufgebaut werden kann, das seinen Söhnen und Töchtern ein würdigeres und wohlhabenderes Leben bietet". "Wir Männer und Frauen, die religiöse Orden angehören, sind hier, um unser Volk in seinen Schmerzen und Hoffnungen zu begleite und unsere Stimme zu erheben… und uns sozial zu engagieren ", bekräftigen die Ordensleute.
(SL) (Fides 4/5/2021)


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