AMERIKA/MEXIKO - Bischöfe fordern Dialog mit der Gesellschaft in Bildungsfragen und beklagen Rückgang des Anteils der Katholiken

Donnerstag, 15 April 2021 bischofskonferenzen   bildungswesen   katholische kirche  

Facebook

Mexiko-Stadt (Fides) - Die mexikanische Bischofskonferenz äußert sich kritisch zur Überarbeitung der kostenlosen Schulbücher für das Schuljahr 2021-2022 durch die Bildungsbehörden des Landes. "Diese Überarbeitung“, heißt es in einer Pressemitteilung der Bischöfe „wird in zu kurzer Zeit und ohne angemessene wissenschaftliche, rechtliche und institutionelle Grundlagen durch Beratungen in so genannte Kommissionen durchgeführt, während es um ein sehr wichtiges Thema geht: die Inhalte, die auf Jungen und Mädchen der Einstiegsklassen vermittelt werden".
In ihrer gemeinsamen Erklärung unterstreichen die Bischöfe, dass die Beteiligung der Gesellschaft an Bildungsfragen, die durch die jüngste Änderung des Artikel 3 der Verfassung vorgesehen ist, nicht umgesetzt wurde und es keinen Dialog gab, was im Interesse der Kinder wäre.
In ähnlicher Weise erinnern die Bischöfe daran, dass der allgemeine Zustand des Bildungssystems im Land eine globale, artikulierte, großzügige und einvernehmliche Reaktion erfordere, insbesondere mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie und die steigende Zahl der Schulabbrüche, die heute bei nach Angaben des Instituto Nacional de Estadística, Geografía e Informática (INEGI) bei 5 Millionen liege.
Die Erklärung der Bischöfe wurde zu Beginn der Vollversammlung der Bischöfe veröffentlicht. Bei der offiziellen Eröffnung der Versammlung befasste sich der Apostolischer Nuntius in Mexiko, Erzbischof Franco Coppola, in seinem Grußwort vor allem mit dem starken Rückgang der Zahl der Katholiken in Mexiko. "Wenn wir vor dem Herrn der Ernte, stehen, wird er uns fragen, nach den vielen Talenten, die er uns einst anvertraut hat: ein katholisches Volk, fromm und treu der Heiligen Maria von Guadalupe ergeben. Es geht nicht um eines von hundert Schafen, die wir verloren haben ... ist ein Viertel aller Schafe!", so der Erzbischof anlässlich der Eröffnung der 110. ordentlichen Versammlung der mexikanischen Bischöfe. „Der Rückgang der katholischen Bevölkerung in diesem Land der Muttergottes von Guadalupe ist äußerst besorgniserregend. Wir müssen jetzt mit größerer Klarheit prüfen, inwieweit - in den letzten Jahrzehnten - die Bildung im Glauben nicht alle erreicht hat; es ist auch nicht gelungen, wie wir vielleicht dachten oder wie wir es uns gewünscht hätten, die den Glauben der Getauften zu vertiefen", beklagte der Erzbischof in diesem Zusammenhang .
Wie aus der jüngsten Volkszählung 2020 hervorgeht ist ein Rückgang der Katholiken in der mexikanischen Bevölkerung um 5% zu verzeichnen, was dem Fortschreiten des Säkularisierung und der zunehmenden Verbreitung des Protestantismus geschuldet ist. Der Umfrage bekannten sich 77,7% der mexikanischen Bevölkerung im Jahr 2020 zum katholischen Glauben, gegenüber 82,7% im Jahr 2010.
Erzbischof Coppola forderte die mexikanischen Bischöfe deshalb auf, sich bewusst zu werden, dass "traditionelle" Methoden heute bei der Evangelisierung nicht mehr funktionieren.
Die katholische Bevölkerung belief sich im Jahr 2020 auf 97,8 Millionen Menschen gegenüber 84 Millionen im Jahr 2010. Bei der Volkszählung wurden jedoch auch 14,09 Millionen Protestanten oder Evangelikale gezählt, was 11,2% der Bevölkerung entspricht im Vergleich zu 7,5% vor zehn Jahren.
"Noch überraschender" sei es, dass sich 10,2 Millionen Mexikaner keine Angaben zur Religionszugehörigkeit machten und damit rund 8,1 Prozent der Bevölkerung, fast doppelt so viel wie vor 10 Jahren. Rund 3,1 Millionen Menschen erklärten sie seien "gläubig, aber ohne religiöse Zugehörigkeit", 2,5 Prozent der Gesamtzahl.
(CE) (Fides 15/04/2021)


Teilen: